Nirvana :: Bleach: 20th Anniversary Edition

Der Urschrei des Grunge geht heute noch durch Mark und Bein.

Manchem Die-hard-Fan gi 11 BLEACH als Nirvanas bestes Album. Manchem Die-hard-Fan gilt aber auch I.EISURE als bestes Blur-Album. Und womöglich gibt es Menschen, die gute Gründe dafür liefern, PLEASE PLEASE ME den Konsenswerken REVOLVER und SGT. PEPPER vorzuziehen. Recht haben sie aber alle nicht. Beide seine Nachfolger sind BLEACH überlegen, insbesondere textlich (Cobain gab selbst zu, dass ihm die Lyrics seines Debüts nicht sonderlich am Herzen lagen, dass er einfach nur „irgendwas Negatives schreien“ wollte, das „nicht sexistisch und nicht zu peinlich“ sein sollte) und produktionstechnisch. Es liegt aber auch ein unbestreitbarer Reiz im brutalen Billigsound von BLEACH, weil es die Sturmund-Drang-Stimmung einer jungen, wütenden Band perfekt einfängt. Und so ist es mit einem erleichterten A ngstschweiß-von-der-Stirn-Wischer zu begrüßen, dass Jack Endino, Produzent aller frühen Sub-Pop-Aufnahmen – so auch von BLEACH – das Remastering der nun erscheinenden Geburtstagsversion des Albums („Street Date“ für das Original war der 15. Juni 1989) überwacht hat. Daher klingt BLEACH in seiner Neuauflage immer noch nach BLEACH und hat nichts von der poppigen Butch-Vig-Produktion auf NEVERM1ND. BLEACH bleibt somit klanglich das Monster von einem Album, das es immer schon war. Mit Songs wie „About A Girl“ und „Love Buzz“, die weit mehr als das für jeden Höhenflug notwendige rumpelige Anrollen darstellen. Wenn das ursprünglich für lumpige 606,16 Dollar aufgenommene Album nun wiederveröffentlicht wird, dann kommt es inklusive einem bislang unveröffentlichten, elf Songs umfassenden, von Endino remixten Mitschnitt eines Konzerts im Pine Street Theatre in Portland, Oregon, aus dem Jahr 1990. Die CD-Version enthält außerdem ein 48-seitiges Booklet mit bisher unbekannten Bildern der Band, die LP-Version (auf weißem Vinyl, wie schon die Erstauflage der Platte) muss mit einem Bilderbogen von 16 Seiten auskommen.