Peaches

Father Fucker

Elektropunk mit dem Mut zu Zwischentönen: Lasziv ist noch explizit genug.

Peaches mit dem Pfui-Mund. Die mit ihrem in pinkfarbenes Latex gegossenen Hintern zwischen sexueller Selbstbestimmung und berechnender Skandalnudelei hin und her wackelnde Exil-Kanadierin ist back for neue Eindeutigkeiten. Ein Statement schreitet gleich im Opener von Father Fucker zur Aussortierung: „I don’t give a damn ‚bout reputation! I don’t give a fuck! I don’t give a shit!“ Dazu rumpelt eine kaputte Punkrockmaschine, die nach knapp eineinhalb Minuten lustvoll den sexy Ramones-Refrain verhackstückt. Entsetzte Kopfschüttler treten ab. Zurück bleiben die wahren Father Fuckers. Heiß und heißer nach Elektropunk, der allen Emporkömmlingen, die diese Genre- zur Selbstbeschreibung jemals in den Mund nahmen, beherzt auf eben diesen boxt. Dabei klingt Father Fucker mit zwei umso ungestümeren Ausnahmen nicht halb so trashig wie das Debütalbum von Peaches. Der Sägezahnsynthesizer mit frisch geputzten Beißern, die Bassdrum entrümpelt und mit dem Sequencer das Sechzehntel-Zählen noch einmal aufgefrischt, wagt Peaches nun echte Songs und Zwischentöne. Was ihre Themenwahl allerdings nicht unbedingt erweitert. Doch auch lasziv kann ja noch explizit genug sein, und Sauereien lassen sich ja oft schöner soulful singen, trocken befehlen und schwül flüstern als brüllen. Und dass der alte Iggy Pop immer noch Kampfhundqualitäten besitzt, beweist er an Peaches Seite freilich besonders gut – sein bestes Duett seit Dekaden. Gitarre, Schlagzeug, kein Bass, umso mehr Feuer: „Kick It“!

>>> www.peachesrocks.com