Peter Murphy – Cascade
Es gibt ihn immer noch: Peter Murphy, den ehemaligen Kopf von Bauhaus und Love & Rockets, den Künder von Weltschmerz und Lebensüberdruß, den Dandy-Helden der schwarzen Trauer. Und sein Sound klingt immer noch wie zu den Zeiten der Kult-Band Bauhaus: Düsternis verkündend, treiben auf Murphys fünftem Solo-Album CASCADE breite, synthetische, dramatische Wellen durch die rhythmisch verschleppten Songs. Murphys äußerst melodramatische Stimme klagt wie ehedem; meist zieht sich ein Melodiebogen durch den gesamten Song, der langsam und beschwerlich dahingleitet wie ein Tänzer mit vollem Magen auf der After-Dinner-Party. Der Hörer darf auf Murphys Album die Studioarbeit der frühen 8oer Jahre kennenlernen, als der Beat noch langsam sein und die Melodie sich entwickeln durfte. Fatalerweise kommt auf CASCADE aber nur selten eigener Schwung und innere Kraft auf. Das alles fließt als zähes, kaltes Magma tiefgekühlter Tränenflüssigkeit: gepflegtes Gähnen vor dem Weltenende.
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