Recomposed By Matthew Herbert :: Mahler Symphony X
Deutsche Grammophon Gesellschaft/ Universal
Matthew Herbert schiebt Gustav Mahler mit den Mitteln der Musique concrète endgültig in den Sarg.
Dass Matthew Herbert der elektronischen Musik mit den Mitteln der Musique concrète auf den Leib rückte, ist ein historisches Verdienst. Nun lässt ihn die Deutsche Grammophon Gesellschaft auf die ältere Musikgeschichte los: Die Zehnte ist Gustav Mahlers letzte Sinfonie. Sie blieb unvollendet und reflektierte die schwere Lebenskrise des Komponisten kurz vor seinem Tod im Jahr 1911. Die Ideen des Elektro-Produzenten Matthew Herbert zu dieser Rekomposition sind einigermaßen makaber: Das Bratschensolo, das Mahlers Werk eröffnet, ließ er am Wiener Grab des Komponisten einspielen. Der Rest des Adagio wurde in einem Krematorium aufgenommen. Und schließlich spielte Herbert die gesamte Sinfonie ab auf einem Autoradio – das in einem Sarg platziert wurde. So wenig pietätvoll dieses Konzept sein mag, so ehrfurchtsvoll ist das Ergebnis geworden. Im Gegensatz zu bisherigen Folgen der Recomposed-Reihe, für die Jimi Tenor, Matthias Arfmann und Carl Craig & Moritz von Oswald Aufnahmen mit klassischer Musik aus dem Archiv der Deutschen Grammophon neu interpretierten, hört man dieser 10. Sinfonie kaum an, dass sie von einem DJ bearbeitet wurde. Matthew Herbert verzichtet auf elektronische Beats und weitgehend auf hörbare Zusätze aus dem Computer, nur gelegentliches Knistern oder Rauschen zeugt von den Umwegen, die diese Aufnahme nehmen musste. So arbeitet Herbert ganz bescheiden vor allem eins heraus: Mahlers dramatisches Ringen mit dem Tod.
www.matthewherbert.com
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