Ryan Adams

Whiskeytown? Sehr, sehr groß, heartbreaker? Das berückendste Country-Rock-Statement seit Gram Parsons‚ grievous angel. gold? Das All-American-Rock-Album fürs neue Jahrtausend. Dann begann sich das Räderwerk des Business so richtig zu drehen, schössen die i Gerüchte ins Kraut – und Ryan Adams tat nichts, sie zu entkräften. Mehrere komplette Platten habe er im Kasten, eine Neueinspielung des Strokes-Streiches is this it darunter, hieß es. Was kam, war das seltsame, nur selten packende Sammelsurium demolition. Ein Nebenwerk. Und jetzt, da jeder auf das Opus magnum love is hell wartet, reüssiert Master Adams mit einem schön schlicht (oder doch nur beliebig?) rocknroll betitelten Album. Eine Auftragsarbeit, so ist zu hören, da das Label mit love is … nicht glücklich ist, es aber trotzdem … blablabla. Wie auch immer. Festzuhalten bleibt: Ryan Adams‘ Neue klingt phasenweise, als wolle sie all die bösen Gerüchte bestätigen. „This Is It“ heißt der Opener. Da war doch was? Genau: Es kracht und scheppert, als hätte da einer – Ärger? Zynismus? Akt der Rebellion? – im Malen nach-Zahlen-Stil ein „The“-Bands-Album nachgepinselt, frei von Charme indes und mit allzu wenigen memorablen Songs. Als wäre das nicht genug, erinnert „So Alive“, die erste Single, auch noch fatal an U2. Natürlich blitzt immer wieder für Momente das Genie des Künstlers auf: „Anybody Wanna Take Me Home“ ist ein wohltuend tärmfreies, sanft dahinfließendes Etwas, „Wish You Were Here“ nimmt sich wie ein Hilfeschrei aus, „Boys“ könnte von Weezer oder aber auch den Cars stammen, „1974“ ist purer Iggy Pop, ca. funhouse, das Titetstück, eine zerschossene Piano-Petitesse, bringt das Dilemma auf den Punkt: „Everybody’s cool playing rocknroll, I don’t feel cool at all.“ Es ist dies einer der raren wahrhaftigen Augenblicke in einer bizarren Charade. Frage: Warum tut sich Ryan Adams das an? Und uns? Antwort: ??? Rezensent verwirrt.