Seu Jorge And Almaz :: Seu Jorge And Almaz
Seu Jorge entführt mit diesem kleinen Meisterwerk in andere Welten brasilianischer Musik.
Armut, Kriminalität, Drogen und Tagelöhnerjobs bestimmten das Leben des in einer Favela außerhalb von Rio de Janeiro als Jorge Mário da Silva aufgewachsenen Seu Jorge. Nicht die besten Voraussetzungen, nach solch einer Kindheit, in der er auch noch seinen Bruder nach einem Polizeieinsatz verlor, ein normales Leben zu führen. Doch der heute 40-jährige Sänger mit der kraftvollen, tiefen Stimme konnte dieser Gewaltspirale nicht nur entkommen, Seu Jorges gilt mittlerweile als veritabler Schauspieler („City Of God“, „Die Tiefseetaucher“) und als Erneuerer des Samba. Seine aktuelles Projekt mit dem brillanten Trio Almaz, das aus dem Perkussionisten Pupillo, dem Gitarristen Lucio Maia und dem Bassisten Antonio Pinto besteht, fällt völlig aus dem Rahmen. Wer den Brasilianer von seinen akustischen, auf portugiesisch gesungenen David-Bowie-Coverversionen auf The Life Aquatic Studio Sessions oder Cru kennt, wird über Seu Jorge And Almaz staunen. Das von Mario Caldato Jr. (Blur, Beastie Boys, Beck) abgemischte Album kommt natürlich nicht ohne Elemente des Samba und Latin aus, aber neben wohl dosiertem Rock und Funk sind es die psychedelischen, geisterhaft und verhallten Sounds und der Dub, die hier die imposanten Akzente setzen. Man nehme nur das minimalistische „The Model“ mit seinen herrlichen Riddims, die es zu einem der besten Kraftwerk-Cover aller Zeiten machen. Nicht nur da erweisen sich die Musiker als meisterhafte Interpreten. „Tempo De Amor“ von Baden Powell hat etwas von der Musik zu einem Italo-Western, „Everybody Loves The Sunshine“ (Roy Ayers) ist supercooler, reduzierter P-Funk. Auch ein Stück wie „Rock With You“ von Michael Jacksons Songschreiber Rod Temperton zeigt, wie anders und neu Brasil-Pop klingen kann.
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