Sheryl Crow :: C’mon America 2003

Routiniert, aber leider etwas dürr geraten: die DVD-Dokumentation zur abgelaufenen Greatest-Hits-Tour.

Miss America ontour. So zumindest sieht es aus: blauweißrotes Outfit, knappes Ledertop, überdimensionale Stars & Stripes-Fransenmanschetten – ein bisschen viel Amerika, was Miss Crow da auf der Bühne spazieren trägt, jedenfalls für europäische Augen. Und wenn die inzwischen 42-Jährige dann mal gerade keine Gitarre um den Hals hängen hat, wie bei der Zugabe, dem knackigen Led-Zep-Klassiker „Rock’n’Roll“, dann bewegt sie sich ein bisschen arg Rock-Chick-mäßig, räkelt sich beckenschaukelnd auf dem Flügel und gibt die scharfe Easy-Rider-Braut. Gemäßigte Naturen mögen sowas peinlich finden, im amerikanischen Hinterland indes kommt’s an. Ein echter Redneck kennt schließlich keine falsche Scham und hat eine klare Vorstellung davon, wofür Gott einst die Frau erschuf. Soviel zum Wertekanon vor Ort in Kettering, Ohio, wo der vorliegende Konzertfilm am 10. und 11. Juli unter freiem Himmel im Fraze Pavilion aufgezeichnet wurde. Was die Musik angeht, so gibt es business as usual zu melden – und das ist im Falle Sheryl Crow glänzend, kraftvoll und sleazy in Szene gesetzter Mainstream-Rock. Man merkt deutlich, dass die Lady mit ihrer Roadband seit einigen Jahren kontinuierlich zusammenarbeitet. Auf der Bühne gewinnen ihre Songs sämtlich einiges an Statur, Profil und Power. Zu hören gab’s in Kettering sämtliche Highlights ihres Hit-Repertoires plus die letztjährige Single „The First Cut Is The Deepest“. Kurz: Am Konzert selbst gibt es wirklich rein gar nichts zu meckern. Was im Falle der DVD-Ausstattung leider nicht der Fall ist, denn die ist beschämend sparsam ausgefallen: Neben dem mit ein wenig Backstagematerial aufgepepptem 20-minütigen Konzertfilm gibt es hier nämlich – gar nichts.