Sheryl Crow :: The Very Best Of

Man kann sich darüber streiten, ob bei einer Künstlerin nach nur vier Studioalben und einer Live-Platte be-I reits eine Greatest-Hits-Compilation fällig ist. Ebenso darüber, ob es tatsächlich einen solchen Bonus für Frau Crows deutsche Fans darstellt, dass the very best of hierzulande mit einer neuen Version von „Ifs So Easy“ erscheint, auf der ein sich wacker schlagender Wolfgang Niedecken den Part übernahm, den im Original Don Henley sang. Und auch die Frage nach dem Coolness-Faktor der ehrgeizigen Amerikanerin, die prominente Freunde von Keith Richards bis zu [igitt!] den Corrs sammelt wie andere Leute Schallplatten, kann durchaus Debatten auslösen. Kaum bestreiten lässt sich dagegen, dass die studierte Musiklehrerin aus Kennett, Missouri, die Kunst perfekt beherrscht, klassische Rockästhetik aus den Spätsechzigern bis Mittsiebzigern in griffige Rocksongs zu packen, die auch den Anforderungen der FM-Radiosender gerecht werden. Manchmal gelingen ihr dabei kleine Geniestreiche wie etwa ihr cleverer Debüthit „All I Wanna Do“ oder das sarkastische Jf It Makes You Happy“, fast immer findet sie clevere Hooks zwischen Country-Roots I..Home“) und gelegentlichen Glam-Anflügen, nie sinkt sie unter solides Grundniveau. Diese Karriere-Zwischenbilanz in 17 Tracks macht außerdem deutlich, dass die Amerikanerin über beachtlichen melodischen Erfindungsreichturn gebietet. Da fügen sich dann auch die Songs aus dem rettungslos überproduzierten 2002er Werk cmon. cmon noch brauchbar in den insgesamt unterhaltsamen Reigen. Die beiden neuen Stücke, Crows Fassung des Cat-Stevens-Songs „The First Cut Is The Deepest“ und die von ihr selbst verfasste, countryeske Midtempo-Ballade „Light In Your Eyes“, lassen zudem die Hoffnung aufkeimen, dass cmon, cmon nur ein Durchhänger war. >>>