Simple Minds :: Neon Lights

Coverversionen von Songs der üblichen Verdächtigen.

Ein Album mit zehn Coverversionen im Jahr des Herrn 2001? Darunter so vorhersehbare wie „All Tomorrow’s Parties“ von Velvet Underground, „For Your Pleasure“ von Roxy Music oder „The Man Who Sold The World“ von David Bowie; überraschende wie Van Morrisons „Gloria“ oder Neil Youngs „The Needle And The Damage Done“; überflüssige wie Patti Smiths „Dancing Barefoot“.“Hello, I I Love You“ von den Doors oder „Neon Light“ von Kraftwerk? Das muss man sich erst mal trauen. Jim Kerr und Charlie Burchill trauen sich – drei Jahre nach NEAPOLIS, ihrem letzten Lebenszeichen, das all dem elektronischen Schnickschnack zum Trotz, der den Bombast von einst vergessen machen sollte, eher ein Winken aus der Gruft war denn ein Kickstart in lichte Höhen. Letzteres ist Neon Lights sicherlich auch nicht geworden. Neun der hier versammelten Klassiker pochen im unterkühlten Elektro-Beat, über dem Synthesizer zirpen und zischeln, einzig Roxy Musics „For Your Pleasure“ – ausgerechnet – erblüht in arabeskem Akustikgitarren-Ambiente. Und über allem ertönt so unvermeidlich wie unausweichlich Jim Kerrs Predigerstimme. Das haut manchmal hin, bei der 5imple Minds-Version des Pete-Shelley-Songs „Homosapien“ etwa, manchmal nicht, geht manchmal voll in die Hose (besagtes „Hello, I Love You“ von den Doors), ist aber allzeit derart retro, dass im Vergleich dazu jeder Beatles-Song als Manifest der Gegenwartskunst durchginge. Das muss man sich trauen. Mögen muss man das nicht unbedingt.