Album der Woche

Sniffany & The Nits

The Unscratchable Itch

PRAH Recordings (VÖ: 8.7.)

Punk, wie er sein sollte: Rotzfrech, kotzlaut und blitzschnell.

Nach seinem Urknall 1976 definierte sich Punk zunächst vor allem darüber, was er nicht war: Nämlich Hippietum. Der aufgekratzte Neo-Punk der Briten Sniffany & the Nits ist ganz vieles nicht: Kein Mitgröl-Rock, kein Pathos-Emo und kein am Reißbrett gefertigter Punk-Pop, er enthält keine Spuren von Blues, HipHop oder Math-Rock. Also nichts von dem, was Punk zu verschiedenen Zeiten doof gemacht hat. Und so wie Amyl & the Sniffers ist er auch nicht. Die phonetische Ähnlichkeit zu den australischen Kolleg*innen ist angeblich Zufall.

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Über Sängerin und Texterin Sister Sniffany aka Josephine Edwards weiß man nicht viel, außer, dass sie sich mal als Krankenschwester, mal als Gothic Lolita verkleidet und sich mit den Adjektiven „girly, schmutzig und trollig“ schmückt. Sniffany spuckt und brüllt wie eine junge, sich in die höchste Erregungsstufe hochschraubende Karen O. Und gönnt sich keine Atempause, denn jedes dieser Zwei-Minuten-DIY-Manifeste wird vom ersten Beat bis zur letzten Rille von Sniffanys verstörenden Vocals dominiert.

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Ihr entgegen stellen sich eine brüllende No-Wave-Gitarre und der sein Schlagzeug krankenhausreif prügelnde Drummer Owen Williams. Irrwitzig keucht sie über Eifersucht, Selbsthass, Omas und „Sex & the City“: „You’re my dream, Mr. Big, and I’m a Carrie-Bradshaw-Pig.“ Unbeirrt von allen Moden hat Sniffany den Geist von Punk ganz und gar verstanden. Brauchen wir heute wieder so was? Aber ja, unbedingt!

Autor: Michael Prenner

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