Soulwax – Part of the weekend never dies

Vor wenigen Monaten konnte man sich in Berlin mal wieder von dem nicht ganz alltäglichen Wahnsinn überzeugen, den die belgischen Dewaele-Brüder auf der Bühne veranstalten. Zuerst kam das, was dem äußeren Anschein nach auf ein konventionelles Rockkonzert hindeutete. In schicke weiße Anzügen gewandet, tobten sie sich mit Band im Spannungsfeld zwischen Electro und Rock aus. Soulwax spielten nicht etwa Musik von Platte nach, nein, sie entwickelten Live-Mixe eigener stücke und bauten hier und da auch Hits von Justice und anderen ein. Danach war nicht etwa Schluss. Manch einer zieht sich nach so einer Kraftanstrengung ausgelaugt hinter die Bühne zurück, nicht so die Dewaeles. Wenig später standen sie frisch geduscht und neu eingekleidet auf dem DJ-Pult, um für die folgenden zwei Stunden die unwiderstehlichste Partymaschine des Planeten anzuwerfen. Ohne Furcht brachten sie als 2 Many DJs Musik von Hot Chip, Manfred Mann, Guns N’Roses und diversen Techno-Produzenten zusammen, als sei es nichts. Diese Doppelshow zogen David und Stephen nicht nur in Berlin ab. Sie machen das immer so. Selbst Insider kämpfen da mit Verständnisproblemen. Regisseur Saam Farahmand hat O-Töne von befreundeten Zeitgenossen (James Murphy und Nancy Whang von LCD Soundsystem, Peaches, Busy P, Tiga u.a.) eingefangen, die Dewaeles interviewt und das Ganze aufregend schnell mit Live-Eindrücken und Tour-Impressionen versetzt. So richtig ist es Farahmand damit auch nicht gelungen, das Soulwax-Rätsel zu lösen, aber es macht Spaß, sich seinen über einstündigen Dokumentarfilm anzuschauen. „Wir hassen Soulwax, weil sie uns immer noch nicht den versprochenen Remix geliefert haben“, sagen die Hamburger Jungs von Digitalism mit breitem deutschem Akzent. Ist natürlich nicht ernst gemeint. Woher sollen die Belgier auch die Zeit nehmen? Ständig treten sie irgendwo auf dieser Welt in Aktion und bringen die Leute zum Ausrasten. Damit man in etwa weiß, wie ihnen das gelingt, hat man für das zweite wichtige Feature dieser DVD einen Konzertfilm zusammengestellt. Hier sieht man Soulwax nicht etwa nur bei einem,sondern gleich bei 121 Auftritten auf einmal zu, und das unter Verwendung einer atemberaubenden Schnitttechnik-bei durchlaufender Musik, versteht sich. Es ist etwas anders hier. Aber bestens geeignet, auch die letzten Zweifler von den unendlichen Vorzügen eines eminent einflussreichen DJ-Rave-Rock-Festival-Acts zu überzeugen. Hinsehen!

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