Squarepusher
Hello Everything
Der Breakbeat-Tüftler beherrscht sich, bietet als Ersatz aber jazzigen Dudelsound ohne Spannungspotenzial an.
Der Einstieg ist noch ganz passabel. Tom „Squarepusher“ Jenkinson veranstaltet zur Abwechslung einmal nicht ein kakophonisches Drum’n’Bass-Gemetzel. Nein, er hält sich zurück. Fast hat man den Eindruck, ihm stehe der Sinn nach etwas Harmonie, wie es zuletzt bei MY RED HOT CAR der Fall war. Mit dem Popalbum wird es dann aber nichts. Jenkinsons Spieltrieb ist ungebrochen, was ja schon im Titel des Albums zum Ausdruck kommt. Er will alles. Nur eben nicht mehr mit so brachialen Mitteln wie bisher. Die Breakbeats hat er in den Hintergrund gemischt, einige Stücke haben so etwas wie Songstruktur. Nett. Nur bringt das am Ende nichts, weil Jenkinson seine alte Uberdrehtheit gegen neue Harmlosigkeit eingetauscht hat. Besonders irritierend sind die Kaffeehausjazznummern und sphärischen Ambientausflüge, hinter denen nur ein System zu stecken scheint: Nur nicht abschrecken. Vielleicht hat er sich überlegt, er müsse nun auch einmal eine Platte machen, die er seinen Eltern zum Nachmittagstee vorspielen kann, in der Hoffnung, sie spendierten ihm danach Kleingeld für neues elektronisches Gerät. Vielleicht tun sie das auch. Seine Stammhörer aber werden ob dieses Listening-Albums, das nur vor sich her dudelt, einigermaßen irritiert sein. Wenn es ganz hart kommt, schlafen sie beim Zuhören sogar ein. Das kann man ihnen nicht übel nehmen, denn irgendwann verwässern die annehmbaren Ansätze zu einer ziellosen Raumbeschallungssuppe ohne Ziel und Kontur. Bis kurz vor Ende geht das immer so weiter. Dann wird es noch einmal richtig nervig und kommt der ratternde Spielkonsolensound durch, für den der Name Squarepusher unter anderem steht. An dieser späten Stelle nervt das nur noch. Da weiß man längst, dass diese Platte nichts taugt. VÖ: 20.10.