Steve Wynn & The Miracle 3 :: Northern Aggression
Pychedelischer Americana-Rock. Oder einfach: tolle Musik des Ex-Dream-Syndicate-Vormannes.
Welcher Geist Steve Wynn und seine mirakulösen Drei beseelt? Eben jener, der eine Band dazu bringt, früh morgens in Zagreb loszufahren und nach knapp 700 Kilometern im Transporter abends in Nürnberg die Anlage aufzubauen und vor 50 Besuchern ein Konzert zu geben, von dem diese noch nach Jahren mit leuchtenden Augen erzählen. Riesengroß ist deshalb auch die Freude, dass Master Steve nach allerlei anderen Zerstreuungen – mit Dan Stuart als Danny & Dusty, mit Chris Eckman (Crossing Dragon Bridge), mit Peter Buck von R.E.M. und Scott McCaughey beim Baseball Project – wieder die Zeit gefunden hat, mit Ehefrau Linda Pitmon am Schlagzeug, Dave Decastro am Bass und dem hochbegabten Gitarristen Jason Victor gemeinsame Sache zu machen. Northern Aggression leuchtet zwischen raubauzigem Rock aus der Dream-Syndicate-Schule („Resolution“) und trauerumflorter Junkie-Moritat („The Death Of Donny B“), zwischen psychedelischen Sixties-Sounds („Colored Lights“) und von einer Pedal Steel veredelten Ballade („St. Millwood“) nahezu sämtliche Facetten des Wynn’schen Schaffens aus, ist also nicht weniger als ein reines Vergnügen.
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