Suicide – Live 1977-1978
Sechs-CD-Box der Elektronik-Pioniere in faszinierender LoFi-Qualittit.
1972 war die Welt noch nicht reif für Suicide: Als der etwas verschrobene Teil dersexuell undefinierbaren New Yorker Glam-Rock-Szene konnte das Elektronik-Duo nicht mit Make-up-Rabauken à la New York Dolls, Wayne County’s Queen Elizabeth und Harlots Of 42nd Street konkurrieren. Erst Punk und New Wave gab dem hypnotischen Minimal-Konzepteinengewissen Karrierekick. Doch in den USA galten Vietnam-Veteran Alan Vega und der jazzerfahrene Martin Revauch nach ihrem 1977er Debütalbum suicide auf MartyThaus Red StarLabel allenfalls als kurioser Insidertipp. Mit kargen Rockabilly-Impressionen gekoppelter elektronischer Schnickschnack, der allzu deutlich die Kehrseite der amerikanischen Gesellschaft („Frankie Teardrop“, „Johnny“) analysierte. Damit erfuhren die technoiden Pioniere in etwa das gleiche Schicksal wie eine Dekade zuvor die ebenfalls im sozialen Kaffeesatz der Subkultur wühlenden The Velvet Underground. Ganz anders reagierte das aufgeschlossenere europäische Publikum: Speziell in Frankreich, Belgien und der Bundesrepublik kam Suicide und wenig später Alan Vegas Solowerken mehrAufmerksamkeitzu.Bekundetedochselbstdie bizarren Experimenten zugetane No-Wave-Possein New York ihren Unmut über Alan Vegas‘ düster-monotonen Vortrag und Revs pochende Metal-Beats. Regelmäßig wurde das bizarre Duo bei live-Performances ausgebuht oder gar handgreiflich am Auftreten gehindert, wie auch das limitierte 6-CD-Set live 1977-1978 mit Konzert-Mitschnitten unterschiedlicher Länge in 15 verschiedenen Locations veranschaulicht. Aus einer Tour durch Großbritannien als Support von Elvis Costello und The Clash wurde eine höllische Geisterbahnfahrt. wie die formal noch nicht einmal an Bootleg-Qualität heranreichenden Momentaufnahmen in Londons Music Machine und Liverpools Eric’s beweisen-und doch kann man sich der Faszination nicht entziehen. Weitere Höhepunkte, aber auch diverse Tiefschläge stammen aus den New Yorker Szene-Clubs CBGBs, The Palladium und Max‘ Kansas City. Auf der Agenda stehen auch Auftritte im Berliner Kant-Kino und im Audimax in Hamburg. Ebenfalls enthalten ist die Musik von der legendären Flexdisk 23 MINUTES OVER BRUSSELS.
www.limbos.org/suicide/
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