Supertramp :: Some Things Never Change

Phänomen Supertramp: Da genießt eine Combo Kultstatus bei „Classic Rock“-Fans, der allenfalls zweimal Erwähnenswertes gelungen ist: das passable, gleichwohl überschätzte CRIME OF THE CENTURY von 1974 und das vorzügliche BREAKFAST IN AMERICA (1979). Ansonsten: in Beamtenmanier gefertigter Biedermeierpop zwischen angestrengtem Artrock und peinlichen schlageranleihen. Dann war zehn Jahre Ruhe, und nun kommen die Herrschaften daher, behaupten SOME THINGS NEVER CHANGE – und liefern (Weghören, Hipster!) ein über weite Strecken gelungenes Album ab. Das Schlechteste, was man über Supertramp ’97 sagen könnte: Die Band lebt in einem Paralleluniversum, in dem man bis in alle Ewigkeit das Jahr 1975 schreiben wird. Die Truppe um Rick Davis (Gesang, Tasten), Bob Siebenberg (Schlagzeug) und den guten John Helliwell an diversen Blasinstrumenten bietet chromblitzende Klänge mit Reminiszenzen an die pluckernde Polyrhythmik Santanas („Sooner Or Later“), die kühle Eleganz von Steely Dan (,,Get Your Act Together“) und die leichtfüßige Verspieltheit von Traffic („Some Things Never Change“). Einflüsse von Blues („Help Me Down That Road“) bis Funk CC’est What?“) sind zu hören, phasenweise geht’s gar jazzig zu („Ifs A Hard Road“), und auch eine bezaubernde Ballade CAnd The Light“) wird locker aus dem Ärmel geschüttelt. Neumitglied Mark Hart (Gitarre, Keyboards), früher bei Crowded House, ist es vermutlich zu verdanken, daß die bleierne Supertramp-Ente auf ihre alten Tage doch noch Flügel bekommen hat. Da ist man geneigt, selbst Rückfälle ins Pompöse („Where There’s A Will“) oder Belanglose („Live To Love You“, „Give Me A Chance“) zu verzeihen. Das alles tönt natürlich furchtbar altmodisch, aber dank feiner Melodien, profunden Handwerks und hörbarer Spielfreude auf jeden Fall erfreulicher als manch anderes Comeback der jüngeren Vergangenheit.