Tennis

Yours Conditionally

Mutually Detrimental/Rough Trade

Vintage-Pop mit spanplattenflachen Beats vom Ehepaar aus Colorado.

Ihr zart roséfarbenes Glitzerkleid erinnert an die goldenen Zeiten des Grand Prix in den 70ern, als jedes für die Popkultur noch so unbedeutende Ländlein versuchte, Disco zu imitieren. Passend dazu trägt Sängerin Alaina im Video zur ersten Single „In The Morning I’ll Be Better“ stilecht Dauerwelle: Man denkt natürlich direkt an Barbra Streisand in ihrer „Guilty“-Hochphase und an Baby, die schüchterne Weltverbesserer-Tanzmaus aus „Dirty Dancing“. Und was macht der Song? Erfindet mal eben schnell nostalgischen Indie-Soul-Pop.

Seinen speziellen Groove bekommt er nicht nur durch das schüchterne Gitarrenspiel von Ehemann Patrick, sondern vor allem durch Alainas überlagerte Stimme, die so oft gedoppelt wird, dass plötzlich ein warmer Ladys-Chor zu säuseln scheint. Der Haken: Leider schmiert eine Vielzahl der restlichen Songs auf dem dritten Album des Duos in belanglose Pop-Sleekness ab, die so viel will, dass sie am Ende nur enttäuschen kann.

Besonders gut erkennt man das an „My Emotions Are Blinding“: Darin blubbert die kaliforneske Gitarre mit spanplattenflachen Beats um die Wette, und oben drauf presst Alaina ihren Gesang, der plötzlich so klingt, als wolle sie „I’m Outta Love“ von Anastasia nachkehlen. Natürlich ist ihre zarte Stimme nicht ideal, um super sexy Soul-Musik zu machen, doch bei der ersten Single klappt’s. Wieso dann nicht auch auf Albumlänge?