The Move – Move; The Move – Shazam

Sie hatten die Hits- „Nights Of Fear“, „I Can Hear The Grass Grow“, „Flowers In The Rain“, „Fire Brigade“ -, sie hatten den Look, sie hatten den richtigen Gestus zwischen Beat-Geradlinigkeit und Psychedelic-Spintisiererei, sie hatten mit Roy Wood ein durchgeknalltes Genie in ihren Reihen – und doch ist, wann immer die großen britischen Bands der mittleren bis späten 60er-Jahre gelistet werden, kaum je die Rede von The Move. Ihr im März 1968 erschienenes Debütalbum, das jetzt als Doppel-CD wiederveröffentlicht wurde, zeigt, warum: In einer Zeit, als man das Album eben erst als Gesamtkunstwerk entdeckte und selbst anerkannte Rabauken wie die Kinks und die Pretty Things auf Sophistication, Spannungsbögen und Storytelling zu achten begannen, nahm sich The Move, 3,5 Sterne, wie eine Reminiszenz an jene Tage aus. da Longplayer aus Singles plus Füllmaterial bestanden. Überdies setzten sie sich mit ihrem Mix aus Roy-Wood-Tunes und obskuren Coverversionen wie Moby Grapes „Hey Grandma“ und dem Tin-Pan-Alley-Schmachtfetzen „Zing Went The Strings Of My Heart“ zwischen alle Stühle. Dagegen klingen die sämtlich hier versammelten Chartbreaker heute noch ganz und gar großartig, auf CD 2 gibt’s das komplette Album noch einmal im Stereomix. Es sollte bis 1970 dauern, ehe das zweite Move-Album erschien, und es sollte ein Unterschied ums Ganze sein: Vorbei war die Zeit der Zwei- bis Drei-Minuten-Knaller. Stattdessen wurde auf Shazam, 4 Sterne ein Pop-Tune wie Roy Woods „Hello Susie“ – 1969 ein Hit für Amen Corner – auf über fünf Minuten ausgewalzt, kam Folk-Flair ins Spiel („Beautiful Daughter“) und wurde munter psychedelisiert(„Cherry Blossom Clinic Revisited“, das knapp elfminütige „Fields Of People“), beizeiten durchaus faszinierend und gewiss nicht ohne Charme, indes zwei Jahre zu spät. Zusätzlich zu den sechs Songs des Originalalbums enthält die Neuauflage acht Bonustracks: Single-Cuts, Demos und anderes mehr. Besonders erfreulich (dafür gibt’s auch den vierten Stern): der „alternate mix“ von „Blackberry Way“, dem größten Move-Song ever. Wenig später stieß ein gewisser Jeff Lynne zur Band, der ein Jahr zuvor zusammen mit Roy Wood eine Art Versuchslabor für(noch) ungewöhnlichere Klänge ins Leben gerufen hatte. Der Name: Electric Light Orchestra.

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