The Prodigy

Invaders Must Die

Der Verpackungsaufkleber sagt: "11 new tracks full of electric dance/punk, noise and power." Die Verpackungsaufkleberverordnung sagt: "Verpackungsaufkleber dürfen nicht schwindeln!"

Also? Nach ALWAYS OUTNUMBERED, NEVER OUTGUNNED, dem Album von 2004, das Liam Howlett fast ganz allein gegen die Wand gefahren hat, hätte kaum jemand noch ein Byte auf die großen Elektroterroristen der 90er gegeben. Doch es zeigt sich auch bei The Prodigy: Wer irgendwann seinen großen Moment hatte, dem ist im Rock mindestens ein ordentliches Revival sicher. Was in solchen Fällen neue Albumveröffentlichungen bieten können, ist allerdings meist von fragwürdiger Qualität. INVADERS MUT DIE beweist zumindest: The Prodigy können die alten The Prodigy sein, wenn sie sich Mühe geben. Nachdem in ihrem Genre ohnehin vor allem Sounds und Patterns über den Bildschirm geschubst werden, würde einen allerdings schon interessieren, ob Howlett hierfür nicht einfach nur seine Archivordner durchstöbert hat. So sehr und beinahe ausschließlich hört sich INVADERS… nach den hinlänglich bekannten The Prodigy an. Die Breakbeats, die Rockgitarrensamples, das Looping bedrohlicher Warndurchsagen, zusätzlich jetzt auch wieder die Acid-Sounds und hochgepitchten Vocals der Rave-Frühphase, obendrein das Gebell der Kettenhunde Keith und Maxim: Hatten sie alles schon. Die AC/DC des Elektrorockens also auf einem guten Weg.

www.theprodigy.com

Storv ME 4/09

Konzertkritik S. 103