The Tokyo Diaries
von David Schumann Rockbucb, 300 Seiten, 16,90 2 Ein deutscher Punkrocker als Student (und Model) in Japan. Wie der Titel sagt: ein Tagebuch, kein Roman, ohne künstlerische, spannungsaufbauende Elemente. Das hat zur Folge, dass das Lesen mehr Arbeit ist als Vergnügen.Japanologiestudent David berichtet von seinem zweijährigen Aufenthalt in Tokio. Die Fakten sind interessant, da Gerüchte und Klischees teils bestätigt, teils dementiert werden, etwa was die Kommunikation betrifft, die aufgrund Kultur und gesellschaftlicher Hierarchie anders funktioniert als in Europa. Aber erzählt wird vor allem die Geschichte eines Studenten, der sich Tag für Tag ins Delirium katapultiert, auf der Suche nach einem Glück, das für ihn nur in Form einer Japanerin vorstellbar ist. Zunächst bleibt sein Streben vergebens, dann kriegt er, was er will, aber wie so oft halt auch den Hals nicht voll. So wandelt sich der vermeintliche nette junge Mann zum Fremdgeher, Lügner und Opportunisten, kann es sich selbst in seinem Zufallsberuf als Model erlauben, die Diva zu geben, was ihm niemand übel nehmen darf, auch nicht die Mitglieder seiner Hardeoreband, deren Erfolgsgeschichte dem Leser Einblick in die Musikszene von Tokio gibt. Aber auch das ist Beiwerk; in erster Linie sind die „Tokyo Diaries“ die fade Suada eines grundlos unzufriedenen Kerls, der nach dem giert, was er für Sex, Drugs & Rock’n’Roll hält. Schumanns erster „Roman“, und wenn man ihn nur daran misst, möchte man hoffen: auch der letzte.
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