The Who :: The Who Sell Out
Schön verpackt: Rock'n'Roll-Collage nach Pop-Art des Hauses.
Schwer hatten es The Who 1967: Ihr kraftvoller Mod-Sound inklusive ritueller Instrumentenzerstörung näherte sich dem Verfallsdatum, wohin der Weg künftig führen würde, war Songwriter Pete Townshcnd jedoch noch nicht so ganz klar. Er laborierte zwar bereits am Konzeptwerk TOMMY, das jedoch erst in Fragmenten vorlag. THE WHO SEL OUT ist also das klassische Übergangsalbum, der Versuch, Neuland zu betreten, ohne den Kontakt zur alten Heimat vollends zu kappen. Was im schlechtesten Fall zu allerlei Kompromissen hätte führen können, doch der schlechteste Fall trat nicht ein. Im Gegenteil: THE WHO SELL OUT ist ein ziemlich großer Wurf, auch wenn TOMMY und vor allem WHO’S NEXT die längeren Konsensstreifen hinter sich herziehen. Die Idee, Songs mittels selbst eingespielter Werbe-Spots und eigenartiger Radiojingles zu verbinden, war nicht nur brandneu, sie funktionierte sogar: das Album als Radioshow, durchsetzt mit ironisierten Konsumbotschaften. Denn Pop ist Kommerz und Musik leider auch nur eine Ware, auch wenn das die Hippies damals partout nicht einsehen wollten und selbst heute noch das Naschen gerümpft wird, wenn Künstler bar aller romantischen Ideale einräumen, das Geldverdienen an sich nicht als störend zu empfinden. The Who waren damals ohnehin fast pleite, ihr „Ausverkauf“ zeugte mehr von Galgenhumor denn von Berechnung – dass das Album und die Single „I On See For Miles“ kommerziell floppten, passt ins Bild. Die Neuauflage präsentiert auf zwei CDs die Stereo-und Mono-Mixes sowie allerlei Alternativ-Versionen, Outtakes und Demos. Eine hübsche Sammlung aus Psychcdelic und Surfsound, aus Experimenten, Pop und englischer Exzentnk.
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