Tomte :: Hinter all diesen Fenstern
Wenn jemand nach der Zukunft des deutschen Pop Ausschau hält: Hier ist sie.
Das dritte Album einer Band ist in den meisten Fällen der Knackpunkt der Karriere. Wenn diese Regel gilt, dann haben Tomte aus Hamburg um den famosen Sänger, Gitarristen und Songwriter Thees Uhlmann eine strahlende Zukunft vor sich. Gesegnet mit der gleichen musikalischen Selbstverständlichkeit wie die frühen Tocotronic und einem ähnlichen Gespür für Stimmungen wie Blumfeld zu Beginn der Neunziger gelingt Tomte mit hinter all diesen Fenstern ein nahezu perfektes Album. Neben genialen Pop-Songs wie „Schrei den Namen meiner Mutter“ oder „Für immer die Menschen“ besitzt diese Platte genau die richtige Portion Sentimentalität und Gewissen, die kopflosen Superstars so unübersehbar abgeht. Diese Musik ist voll von Brüchen und unerwarteten Stimmungschwankungen, so wie das richtige Leben. Und das macht sie so unendlich wertvoll, inmitten all der netten Belanglosigkeiten. Da ist ein Song wie „Die Bastarde, die dich jetzt nach Hause bringen“, dessen Text einem bisweilen so vertraut vorkommt, als hätte man die Geschichte selbst erlebt. Im Vergleich zu den ersten beiden Alben, eine sonnige Nacht Und Du weisst, was ich meine hat die Band, zu der neben Thees Uhlmann noch Dennis Becker (Gitarre), Oliver Koch (Bass) und Timo Bodenstein (Schlagzeug) gehören, mit Hinter all diesen Fenstern einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht. Die Produktion von Swen Meyer besitzt genau jene Tiefe und Transparenz, die gute Popmusik schon immer ausgezeichnet hat. Kein überflüssiger Soundmüll verstopft die Gehörgänge und lenkt von den Texten ab, die, und da wiederhole ich mich gerne, zu den besten zählen, die man im Moment in Deutschland finden kann.
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