www.schoeffling.de :: Die Stille nach dem Gesang

von Katharina Döbler

Familiendrama zwischen Wagnerfreunden und Rockrebellen

Im Mittelpunkt dieses Romans steht ein früherer Rockstar, den seine Freunde den Grafen nannten. Angespielt wird damit allerdings nicht auf adelige Sänger von heute wie die Herren von Lowtzow und zu Knyphausen, sondern vielleicht am ehesten auf Rio Reiser. Denn Falk Margraf, Spross einer großbürgerlichen Bayreuther Familie, war rebellischer 68er und dann mit seiner Band Eckstein Idol für ausbruchswillige Kleinstädter – so wie Alexandra Zelinski, die Nico, Patti Smith und eben Eckstein bewundert und den deutlich älteren Musiker dann Jahre später in Berlin trifft und mit ihm zusammenkommt. Die gemeinsame Geschichte der beiden wird sieben Jahre nach Falks Tod überwiegend aus Alexandras Sicht beschrieben, die als Frau an der Seite des großen Musikers nie so recht ernstgenommen wurde. Mit dieser Perspektive kann Katharina Döbler – Literaturkritikerin unter anderem für Die Zeit – in ihrem Debütroman manche Künstlerpose lächerlich und die dynastischen Anwandlungen von Falks Familie brutal erscheinen lassen, ohne ihre genau gezeichneten Figuren zu verraten. (Galiani, 272 Seiten, 18,95 Euro)

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