Right Said Fred: München, Colosseum


Zwei sympathische Schelme mit einem feinen Händchen für Dramaturgie inszenieren sich selbst.

Elf Jahre ist es her, dass die beiden Fairbrass-Brüder für sich deklamierten, „too sexy“ für alles und jeden zu sein. Und heute? 17 Millionen Tonträgerkäufer können nicht irren, möchte man meinen. Die paar Hundert, die an diesem regnerischen Septemberabend das Colosseum füllen, wollen jedenfalls Spaß. Diese Leute klatschen auf Eins und Drei, wenn man’s ihnen nicht anders zeigt. Die freuen sich, wenn die live gespielte (!] Bassdrum ihnen wuchtig die Eingeweide durchzuhaken beginnt. Kollektiv in den künstlichen „Bombay Moon“ wollen sie dann lugen und ihrem „Fräulein Wunderbar“ ins Ohr trompeten: „Don’t Talk Just Kiss„. Die zwei Kahlschädel liefern ihnen den Soundtrack dazu mit Melodien, die allesamt dem Zufallsprogramm eines Billigkeyboards entsprungen sein könnten.“.Wetlyou can analyse this ondyou can analyse that – it’s just pop to me baby ‚cos that’s where it’s at“. halten Richard und Fred dagegen, lassen eine sechsköpfige Band aufmarschieren und outen sich in den folgenden eineinhalb Stunden doch tatsächlich als Musiker, die ohne Vollplayback und sich synchron verrenkende Dancers auskommen. Stattdessen: Eine Akustikeinlage (!l mit einem von Richard herrlich dahingeschmachteten „Something In Your Eyes“, aus dem umgehend das Intro von „Stand Up (For the Champions)“ geformt wird. „Deeply Dippy“ darf auch in der Live-Version sein lässiges Swing-Gerüst behalten, und als letzte Zugabe gibt es – völlig atypisch – mitnichten nochmal voll was auf die Mütze, sondern ein streckenweise eingedeutschtes Ultrakurz-Schlafliedchen. Anderen würden spätestens jetzt Stinkbomben auf die Bühne fliegen, „the world’s largest and greatest pop phenomenon“ (Melody Maker) indes bleibt unbehelligt. Kein Wunder.

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