Santana…ooooooh Santana! – Eine Pressekonferenz, die keine war


Eigentlich sollte dieser Bericht ein bisschen Basis und zum Teil Hintergrundmaterial von der neuen Santana-Formation vermitteln, doch – und das ist in unserem Job nicht selten – fand sich keiner von der Gruppe bereit, sich einem Interview zu stellen, das uns und Euch Aufschluss auf einige Fragen gegeben hätte, die wir stellen wollten. Die eigens angelegte Pressekonferenz fiel einem stummen Carlos Santana zum Opfer. Mit der lakonische Ankündigung des Pressechefs: „Die Gruppe hat kein Interesse und ausserdem meinen sie, dass die Musik für sich spreche“, war keinem der Anwesenden gedient.

Nun, so schnell sollte man eigentlich nicht aufgeben, denn das ist nicht im Sinne eines engagierten Pop-Schreibers. Doch auch die Versuche, einfach ins Hotel von Santana zu marschieren und dort die Gruppe zu befragen, scheiterte an einem unnachgiebigen Road-Manager. Die letzte Möglichkeit war vor oder nach dem Konzert. Aber auch zu diesem Zeitpunkt war einfach nichts drin. Dabei wäre es gerade wichtig gewesen, etwas zu erfahren, denn nach fast 2-jähriger absoluter Konzert-Pause, sowohl in den Staaten als auch in Old-Europa wusste eigentlich keiner mehr so recht, was mit der Gruppe los war. Selbst die Plattenfirma tappte vollkommen im Dunkeln. Auseinander oder nicht. Diese Frage konnten sie bis zuletzt nicht beantworten. Umso überraschender diese Tournee durch Deutschland.

2 AUSVERKAUFTE KONZERTE

Übriggeblieben von der alten Santana-Formation sind nur noch Mike Shrieve, Drums, Jose Areas, Congas, und eben Carlos Santana. Das Konzert, oder besser 2 Konzerte, 19.00 und 22.00 Uhr waren total ausverkauft. Die Eintrittspreise vom DM 16,50 hatten keine grosse Wirkung auf die Besucher, waren doch die meisten schon aus dem Twen-Alter heraus und somit waren die Preise ihrem Geldbeutel ‚angemessen 1 . Hinzugekommen zu diesem Triumvirat Santana, Shrieve und Areas sind Armando Perazza – Conga -, Doug Rauch – Bass -, Richard Kermode – Piano, Orgel – und Tom Coster, der die gleichen Tastinstrumente bedient. Es wurde gleich zu Beginn offenkundig, dass Santana sich für diese Doppel-Orgel-Besetzung ein neues Konzept hatte einfallen lassen müssen. Wer die bisher letzte Lp ‚Caravanserai‘ des Septetts gehört hat, wird auch dort schon die Abkehr von dynamischen Rhythmus-Konzept festgestellt haben, und viele haben vielleicht gemerkt, dass die Orgeln und Pianos eine grosse Rolle in dem neuen Sound von Santana spielen. Natürlich ist die harte Rhythmus-arbeit von Shrieve, Areas und dem 45-jährigen Armando Perazza noch immer der Grundstock ihrer Musik, jedoch wird er nicht mehr so beherrschend gehandhabt. Dieses Konzert in München bestach durch jede Menge Melodik und auch Carlos handhabte seine Gitarre wie in alten Zeiten mit Wah-Wah-Pedale und vielen gekonnten Griffen. Dass die Gruppe nacht so langer Konzert-Pause auf ein aufnahmebereites Publikum traf, war vorauszusehen und die knappen 2 Stunden haben trotz der vorangegangenen Schwierigkeiten ihre Wirkung nicht verfehlt. Santana befindet sich in einem Umwandlungsprozess, der nicht nur personell von statten geht, sondern auch musikalisch Doch schon heute, so glaube ich, kann man sagen, dass die Gruppe Ansätze gefunden hat, sich mit dieser neuen Problematik auseinanderzusetzen