Shocking Blue


'Eve And The Apple' ist das bislang neueste Werk aus der Feder von Robbie van Leeuwen, dem 'Kopf' von Shocking Blue. Nach dem wiederum beachtlichen Erfolg der letzten Single 'Rock In The Sea' stürmt 'Eve And The Apple' momentan die internationalen Hitlisten. An einem dunklen, regnerischen Winternachmittag besuchten wir Mariska Veres, um mit ihr ein kleines Gespräch zu führen.

Mariska überlegt sich ihre Antworten genau. Gibt es nicht einen Rückgang in der Popularität von Shocking Blue, fragten wir sie. Mariska: „Wenn man den Erfolg von ‚Venus‘ als Masstab nimmt, dann schon. Aber ‚Never Marry A Railroad Man‘ war immerhin auch ein Riesen-Hit. Danach ist es in unserem Heimat-Land Holland schon ein klein wenig ruhiger um uns geworden, was ich darauf zurückführe, dass wir uns in erster Linie auf Deutschland und andere Länder konzentriert haben. Nun ja, nach den vielen Singles ist es wohl normal, dass manche Leute auf einen neuen Sound von uns warten.

Robbie versucht im Augenblick, denke ich, eine neue musikalische Richtung für uns zu finden.“ Robbie van Leeuwen ist zweifellos der Boss der Gruppe. „Wenn er einen neuen Song geschrieben hat, üben wir den zuerst solange ein bis er sitzt. Dann gehen wir ins Studio und nehmen ihn auf. Robbie weiss genau, wie ich singen muss.“

Bist Du immer mit seiner Art zu arbeiten zufrieden? „Nicht immer natürlich, aber er hat bislang bewiesen, dass er sich auskennt. Als ich zu Shocking Blue kam, waren wir uns gleich darüber einig, dass er seine Vorstellungen auf den Platten realisieren sollte.“

MARISKA HAT NUN SCHON SEIT EINIGEN JAHREN GESANGS- UND KLAVIER-STUNDEN GEHABT. ZUHAUSE SINGT SIE FÜR SICH SELBST IHRE EIGENEN LIEDER, DIE, WIE SIE SELBST SAGT, ANDERS SIND ALS DIE SHOCKING BLUE-NUMMERN. ABER SIE WEISS NICHT, WOMIT MAN IHRE LIEDER VIELLEICHT VERGLEICHEN KÖNNTE. DASS AUCH EINMAL EINE SOLO-LP VON IHR ERSCHEINT, GLAUBT SIE NICHT, JEDENFALLS NICHT, SOLANGE ES NOCH SHOCKING BLUE GIBT – EVENTUELL SPÄTER.

Vater Veres ist in Holland ebenfalls ein bekannter Musiker. Als Mariska schon in jungen Jahren erkennen Hess, dass sie gerne Sängerin werden wollte, bekam sie zu hören, dass sie ihre Gesangskünste ja im Badezimmer zum Besten geben könnte. Sie setzte sich aber dennoch durch und nahm Gesangs-Uunterricht, um ihre Stimme in den Griff zu bekommen. Ihre Eltern registrieren den Erfolg ihrer Tochter noch heute mit einiger Zurückhaltung und denken garnicht daran, sie über den grünen Klee zu loben.

Wenn Mariska gerade einmal zuhause ist, hört sie sich gerne die Musik an, die im Moment zu ihrer Stimmung passt. Oft ist es Pop-Musik, manchmal setzt sie sich aber auch hinters Klavier, um Stücke von ihrem ‚klassischen‘ Favoriten Chopin zu spielen. Als sie davon erzählt, fällt ihr eine nette Anekdote ein.

„Auf unserer Japan-Tournee kamen wir eines Abends nach einem Auftritt zurück ins Hotel. Ich ging auf mein Zimmer und schaltete den kleinen tragbaren Fernseher ein in der Hoffnung, etwas Schönes zu bekommen. In einem der vielen Programme wurde gerade ein Chopin-Konzert gesendet. Ich fand das so schön, und die Musik schaffte es, mich in den Schlaf zu wiegen, sodass ich, als ich ein paar Stunden später aufwachte, nur noch ein grau flimmerndes Bild auf der Mattscheibe sah.“

Mariska denkt nur selten über ihre Zukunft nach. Sie hält es für sinnlos, schon jetzt zu planen, was man in den nächsten zehn Jahren alles tun will. „Ich lebe so ziemlich von einen Tag in den anderen.“

Unser Rendez-Vous mit Mariska musste einige Male verschoben werden, weil die Gruppe gerade mit Film-Aufnahmen beschäftigt war. Von der Welt-Tournee der Shocking Blue wurde neulich im holländischen Fernsehen ein längerer Streifen gesendet, der vermutlich auch bald über Deutschlands Bildschirme flimmern wird. Mariska sagt zu dem Film: „Wir waren sehr zufrieden damit. Auch die Kritiken, die es gab, waren alle positiv. Vor allem der in Japan aufgenommene letzte Teil des Films kam sehr gut an. Ich kann es Immer noch nicht glauben, dass die Menschen dort so begeisterungsfähig sind. Als wir kurz vorher zum ersten Mal In Israel waren, haben mich die kreischenden Menschenmassen regelrecht erschreckt. Man hatte mich zwar darauf vorbereitet, aber ich habe es einfach nicht geglaubt Ms ich es sah. Ich wäre beinahe von der entfesselten Menge zermalmt worden, und Ich musste mich anstrengen, mir die Fans vom Leibe zu hallen.“

„DER POP SOLL TOT SEIN? NIEMALS! ES GIBT WOHL NEUE TRENDS. LEUTE WIE DAVID BOWIE UND ALICE COOPER BRINGEN WAS ANDERES ABER NICHTS NEUES. IHRE MUSIK HAT NOCH IMMER ROCK AND ROLL ALS GRUNDLAGE – UND SO IST ES IMMER SCHON GEWESEN IN DER MODE, IN DER MUSIK, OBERHAUPT…