Mit Shocking Blue in Japan


Nachdem ich ungefähr zwei Wochen lang jeden Tag zur japanischen Botschaft gerannt war, um zu sehen, wie es mit meinern Visum stand, stieg ich letzten Endes doch ohne Visum zusammen mit dem Disc-Jockey Willem van Kooten ins Flugzeug, um die 16-stündige Reise ins Land der aufgehenden Sonne, Japan, anzutreten.

Shocking Blue war dort bereits eine Woche vor mir angekommen und hatten (genau wie vor einiger Zeit in Israel) schon wieder einige sehr erfolgreiche Auftritte hinter sich. Willem reiste mit, um den erkrankten Shocking Blue-Manager Cees van Leeuwen zu vertreten und ich, um ein paar Fotos zu machen und dieses Stück zu schreiben.

ZWEITES PLATTENLAND

Schnell wird einem klar, warum Japan das zweite Plattenland der Welt ist (was den Plattenverkauf betrifft) und wer denkt, die Japaner seien auf musikalischem Gebiet etwas rückständig, der hat sich gründlich geirrt. Alle grossen Gruppen, wie z.B. Grand Funk, Led Zeppelin und Chicago, sind schon mal in Japan gewesen und haben dort den Plattenverkauf noch ein bisschen angekurbelt. Aussordem verfügt Japan über etwa 12 TV-Sender, die den ganzen Tag von früh bis spät laufen und vor allem diverse Pop-Programme beinhalten. Auch nun musste ich wieder konstatieren, dass Shocking Blue unheimlich bekannt und populär ist, auch hier in Japan.

Eigentlich ist das gar nicht so eigenartig, denn wer so viele Platten verkauft hat, für den kann die Popularität nicht ausbleiben. Ich war bei Auftritten in Kawasaki, Osaka, Nagoya und Kyoto dabei. Alle Konzerte waren total ausverkauft, dabei lagen die Eintrittspreise bei 15,— bis 20,— Mark. Die meisten Säle fassten etwa 3.000 Menschen, hatten eine tolle Akustik und Lichtanlage. Mariska, Rob, Klaas und Cor Hessen Abend für Abend mit viej Routine ihr Repertoire über die Bühne rollen und hatten überall viel Erfolg. Oft wurden Blumen auf die Bühne geworfen und zum Schluss jeder Veranstaltung standen hunderte von Fans am Bühnenausgang, um Autogramme Zu ergattern.

WENIG FREIE ZEIT

Ausschlafen war überhaupt nie drin, denn der ausgezeichnete japanische Promotor Yom Nomura hatte für eine lückenlose Tageseinteilung gesorgt. Morgens und Mittags standen Pressekonferenzen auf dem Programm, dann gab es Autogrammstunden in Warenhäusern und schliesslich übte man vor den Veranstaltungen im Saal, um den Sound zu testen. Jedenfalls, viel Zeit, um das Land zu sehen, hatten wir nicht. Glücklicherweise stand für unseren Transport von einer Stadt in die andere ein sehr schneller (220 km per Stunde, ohne dass man was davon merkte!) Zug bereit, durch

dessen Fenster wir dann doch noch etwas von der schönen japanischen Landschaft kennenlernen konnten. Als wir eine Woche später totmüde wieder ins Flugzeug kletterten und dort die selbe nette Mannschaft antrafen, wie auf der Hinreise, konnte Shocking Blue auf eine sehr erfolgreiche Tournee zurückblicken, die zweifellos für noch einen grösseren Plattenverkauf sorgen wird. Bleibt mir noch zu erwähnen, dass ich eine Partie Dame gegen Mariska gewonnen und im Schach gegen Klaasje einmal gewonnen und einmal verloren hab, dass Robbie ein fachkundiger Feinschmecker ist, dass Mariska, wie immer, sehr viele Souveniers eingekauft hat, dass Jimmy ein sehr netter Roadmanager ist, der am liebsten Hühnchen isst, dass Cor und ich uns ein mal rasiert haben, dass Mariska sehr gut Piano spielt und ihre Schwester Im Zoo von Wassenaar arbeitet und dass Cor und Robbie zwischen den kleinen Japanesen gar nicht so arg auffielen.

P.S. Klaasje van der Wal hat inzwischen Shocking Blue verlassen und wurde durch Henk Smitskamp, Ex-Bassist von Sandy Coast, ersetzt.