Shut up and play the Hits: The Strokes spielen ein routiniertes Set im Londoner Hyde Park


Bei strahlendem Sonnenschein in Englands Hauptstadt eröffnen die fünf New Yorker die Konzertreihe British Summer Time für ein energiegeladenes Publikum und lassen dabei kaum einen Hit aus.

Schwarze Lederjacken, Jeanshemden und Bandshirts brachten am Donnerstag, den 18. Juni 2015, den New-Yorker-Chic der frühen 2000er Jahre in Londons Hyde Park. The Strokes spielten, supported von Beck, Future Islands, Public Access TV und anderen Rockbands, bei schönstem Wetter ein Open-Air-Konzert in Londons grüner Oase.

Trotz ungewohnt starker Social-Media-Trommelei im Vorfeld haben sich die Karten offenbar schlecht verkauft, sodass auch Andeutungen, es könnte eine der letzten Shows überhaupt sein, den Park nicht ganz ausverkauft haben. Davon war bei dem Konzert dann aber nichts zu merken. Nebst englischem Publikum  (inklusive Pints und Mullets) fanden sich auch reichlich südamerikanische Casablancas-Doubles im Hyde Park ein.

Ein paar Minuten hinter dem Zeitplan kommen Julian Casablancas und Co. zu „80s Comedown Machine“ von der aktuellen Platte auf die Bühne. Albert Hammond Jr. hat sich für den besonderen Anlass in einen knallroten Jumpsuit geschmissen, während Casablancas seine rot und blau gesträhnte Mähne mit futuristischen Second-Hand-Klamotten trägt und der Rest der Band seinen Skinny-Jeans-und-Lederjacke-Stil beibehalten hat.

Mit „Is This It“ vom gleichnamigen Debüt-Album steigen The Strokes ins Set ein. Was folgt ist ein Mix aus Hits der letzten fünf Alben. Seine neueste Liebe, den Vocoder, hat Casablancas zur Freude des Publikums zuhause gelassen. Der Frontmann interagiert zudem offensichtlich lieber mit der Menge als mit seiner Band, was bei dem einen oder anderen Fan einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen haben wird. Den meisten Zuschauern macht das jedoch wenig aus, zu Songs wie „Someday“ oder „Heart in a Cage“ müssen im Sekundentakt Menschen aus dem Publikum gezogen werden.

Es lässt sich erahnen, dass die zahlreichen Solo-Projekte, wie etwa Casablancas‘ Future-Punk-Ausflug mit The Voidz, Nicolai Fraitures Supergroup Summermoon und nicht zuletzt Albert Hammond Jr.s neues Soloalbum eine gewisse Distanz zwischen den Enddreißigern verursacht haben. Vielleicht ist man auch einfach langsam darüber hinweg, an einem Album, das vor nunmehr 14 Jahren den Rock rettete, festgehalten zu werden. Für einen Anlass wie diesen werden trotzdem die alten Hits rausgekramt, und wie die Zukunft der Band, inklusive des mehr oder weniger angekündigten neuen Materials aussehen wird, dürften wir früher oder später ebenfalls erfahren.

The Strokes live im Londoner Hyde Park – die Setlist:

“Is This It”

“Barely Legal”

“Welcome To Japan”

“You Talk Way Too Much”

“Someday”

“Heart In A Cage”

“Automatic Stop”

“Vision Of Division”

“Last Nite”

“Reptilia”

“Machu Picchu”

“Under Cover Of Darkness”

“One Way Trigger”

“New York City Cops”

Zugabe:

“Juicebox”

“You Only Live Once”

“Take It Or Leave It”