Spotify will nach Kritik antisemitische Playlists löschen


Nach einem kritischen Zeitungsbericht aus Israel und einem Aufruf der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau hat Spotify nun offenbar damit begonnen massenweise judenfeindliche Playlists und Nutzerprofile mit Nazi-Namen zu entfernen.

Der Streaming-Anbieter Spotify ist nach einem Artikel der Internetzeitung „Times of Israel“ in Kritik geraten. Der Bericht machte darauf aufmerksam, dass es auf der Plattform eine Reihe von Playlists mit antisemitischen und/oder Holocaust-verleugnenden Titeln gebe. Die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau rief Spotify daraufhin zum Handeln auf.

https://twitter.com/AuschwitzMuseum/status/1215186890044952577?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1215186890044952577&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.focus.de%2Fdigital%2Funternehmen-spotify-will-playlists-mit-antisemitischen-inhalten-entfernen_id_11536331.html

„Die Playlists werden von Nutzern erstellt und haben nicht unbedingt antisemitische Inhalte über den Titel und die Artworks hinaus. Aber sie sind weltweit für jeden der über 200 Millionen Abonnenten des Dienstes abrufbar und plattformübergreifend verfügbar“, hieß es in dem Artikel der „Times of Israel“.

Besagte Playlists glorifizierten unter anderem Hitler, mit Titeln wie „Hitler did nothing wrong“ oder leugneten den Holocaust: „Just found out the Holocaust was fake“. Die Titelbilder dieser Playlists zeigten zudem oft Hakenkreuze oder Hitler-Motive.

Darin enthalten war oft völlig unbedenkliche Rock- und Pop-Musik, wie zum Beispiel „American Idiot“ von Green Day oder „The Real Slim Shady“ von Eminem.

Laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ habe Spotify nun reagiert und begonnen massenweise judenfeindliche Playlists und Nutzerprofile mit Nazi-Namen zu entfernen. Allerdings seien die mehr als 110 einsehbaren Profile, die unter „Adolf Hitler“ registriert seien, noch online.

Marcel Grobe, Spotify-Sprecher in Deutschland, ist sich dieser keineswegs neuen Problematik bewusst:„Wir sind seit zehn Jahren ständig dabei, solche Inhalte zu löschen. Wäre das nicht der Fall, hätten wir tausende solcher Hitler-Profile und nicht nur die im Artikel erwähnten über hundert.“