Supergrass: Köln, Mediapark, Komed-Saal


FERNSEHEN IST SCHON, ABER auch eine Menge Streß. Nicht nur für die Macher, sondern auch für die Zuschauer bei solchen Live-Aufzeichnungen. Weil da erst mal alles verboten ist, was Menschen – hier sogar: junge Menschen -ansonsten gerne machen: Kaugummi kauen, rauchen, komisch aus der Wäsche gucken. Und bis die jungen Menschen alle richtig stehen, sprich: richtig um die Band herum drapiert sind, Gottogott, das dauert. Die Band des Fernsehabends ist Supergrass, sie wird gleich ihre Lieder spielen, im wesentlichen Songs ihres neuen Albums, die der Musiksender VIVA ZWEI dann live on tape aufnehmen wird. Möglich macht das Spektakel die „Volkswagen Sound Foundation“. Was bestimmt eine Stange Geld kostet, aber immer noch billiger ist, als gleich eine Modellreihe vom Band laufen zu lassen. Und einen „Golf Supergrass“ würden sich ja wohl auch höchstens Supergrass selber kaufen. Die stehen dann schon bald auf dem „Overdrive“-Teppich (so heißt die Sendung), sind vom ersten Akkord an konzentriert bei der Sache und machen grandiosen Pop ohne Brit-. In vielen Liedern sind „uhuhuhus“ drin, mindestens genauso viele haben „shalalalas“ und eines hat sogar ein „ahahaha-aijaijaaa“. Das eine heißt „Mary“ und ist, wie etliche andere in diesem Set, hemmungslos harmonietrunken und melodieverliebt. Und der Refrain sorgt zusätzlich dafür.daß man die Beatles trapsen hört:“l got a girl and her name is Mary“. So schön einfach und einfach schön kann Popmusik sein. Supergrass spielen dann noch jede Menge andere Songs, unter anderem ihre Zwei-Akkord-Haudruff-Nummer „Pumping On Your Stereo“ und das wunderbare „Moving“. Eine Zugabe ist dann nicht mehr nötig: mit 14 Liedern, da ist Fernsehen längst fertig, wenn die Sendezeit nur eine Stunde beträgt. Geraucht oder Kaugummi gekaut hat tatsächlich keiner. Und das mit dem komisch aus der Wäsche gucken wird man sehen. Im Fernsehen.