The Earlies


Elf Leute werden benötigt, um die filigranen Klangwelten des psychedelischen, entrückten Debüts These Were The Earlies auf die Bühne zu bringen. Vier Personen arbeiteten mit Talk-Talk schem Perfektionismus über Jahre an deren Fertigstellung, und wer The Earlies wirklich verstehen will, muß mit mindestens drei von ihnen getrennt Interviews führen. Das behauptet zumindest die englische Plattenfirma. „Warum das denn?“, fragt gleich der erste von unseren drei Gesprächspartnern erstaunt. „Sicher erzählt dir jeder von uns eine andere Geschichte – im Endeffekt aber wird alles auf das Gleiche hinauslaufen.“

John Mark Lapham ist Produzent und einer der Songschreiber der Earlies, und er war es auch, der Anfang der 90er Jahre die ersten Kontakte geknüpft hatte. „Ich komme aus Texas, aber ich wollte immer schon nach England. Ich war an der Highschool ein ziemlicher Sonderling. Ich war in keiner coolen Clique und so, hab ich mir ständig obskure englische Sachen aus dem Plattenladen geholt, damit ich mich wenigstens daran festhalten konnte, ein seltsamer New Waver zu sein. „1993 ging er für eine Ausbildung als Tontechniker nach Manchester, wo er in einem Aufhahmestudio auf Giles Hatton, unseren zweiten Gesprächspartner, traf. John Mark und ich haben irgendwann festgestellt, daß wir ein psychedelisches Album machen wollten“, erzählt Hatton. „Wir sind aber keine besonders guten Musiker. Also mußten wir andere Leute ins Boot holen. Wir haben ihnen grobe Vorgaben gemacht und dann einfach so viel Musik aufgenommen, wie wir von ihnen bekommen konnten. Erst später haben wir alles geschnitten und strukturiert.“ Die meisten Musiker trafen sich nie im Studio, sondern kommunizierten per Email, was vermutlich dazu beigetragen hat, daß die Songs eine unwirkliche Qualität haben, die sie einzigartig macht. „Die Arbeitsweise hat Vorteile“, sagt der dritte Interviewpartner Christian Madden, ein brillanter Musiker, der zahlreiche Instrumente eingespielt hat. „Du kannst frei spielen, ohne von anderen zensiert zu werden.“ Er selbst wußte lange nicht, wie sich die Teile, die er beisteuerte, zu einem Ganzen zusammenfügen würden: „Erst als das Album fertig wurde und wir Konzerte gespielt haben, hab ich verstanden, was The Earlies sind.“ Tatsächlich genügen wohl auch drei Interviews nicht, eine Band zu erklären, die selbst ihren eigenen Mitgliedern ein Rätsel ist.