The Mars Volta Hamburg, Docks


Es bleibt schwierig: Cedric Bixler-Zavala und Omar Riodriguez-Lopez faszinieren, befremden & schreddern Erwartungshaltungen.

Neulich haben sie bei David Letterman gespielt. „Wax Simulacra“, den kürzesten Song, den sie haben. Und Letterman, der alles weiß, außer was ihm damit eingebrockt wurde, kündigt The Mars Volta als „eine talentierte Gruppe von Musikern“ an. Süß. Denn kein Mensch kann das, was Omar Riodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavala seit 2001 zelebrieren, ohne Erklärung gut finden. Aber sicher werten The Mars Volta es als Kompliment, wenn sie zum x-ten Mal lesen, ihre Musik sei anstrengend, nervig, ja komplett unhörbar. Schließlich hat Rodriguez-Lopez einst gesagt, „unser Sound ist, dass wir keinen Sound haben“.

Was verblüfft, sind nicht die Un-Melodien, die Verweigerungshaltung, der Kistratengesang und die technische Überlegenheit der Band – was ernsthaft verwirrt ist, wie viele sich auf diese fleischgewordene Anti-Popmusik-Maschine einigen können. Hier heute sind es 90 Prozent Männer, die sich zu ihrem avantgardistischen Musikgeschmack (die Jungen) und ihrer Ahnung (die Alten) beglückwünschen können. Und ihrer Geduld. Die braucht man bei einem Mars-Volta-Konzert, bei dem der erste Song, „Roulette Dares (The Haunt Of)“, ganze 20 Minuten durchs Rund dröhnt. Man braucht sie auch, um sich mit seiner Erwartungshaltung auseinanderzusetzen, die doch gerne mal eine Melodie aufschnappen möchte. Aber diesen Gefallen tun sie einem nicht. Rodriguez-Lopez und Bixler-Zavala machen ihr Ding – und gestatten es sechs weiteren Musikern, dabei zu helfen. Es ist durchaus reizvoll, Bixler-Zavala zuzuschauen, wie er zu „Visggra Eyes“, „Goliath“ oder „Ouroboros“ über die Bühne wütet, wie eine Konkubine tanzt, springt und das Mikro schleudert. Es fasziniert, wie flink und entrückt Linkshänder Rodrigez-Lopez Gitarre spielt. Und doch: Was einem fehlt, sind Dramaturgie und Seele. Zwar mischende die neuen .Songs von the bedlam in Goliath mit alten wie „Tetragraroinaton“ und „Cygnus… Vismund Cygnus“, doch irgendwie erreicht es einen nicht. Nach einer Stunde wird man direkt ein bisschen sauer, dass sie es einem so unter -die Nase reiben, was sie alles können und mehr nicht. Zu Hause will man aus Rache At The Drive-In auflegen, aber die CD ist verschwunden. Wie so vieles.

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