The Stone Roses – The Stone Roses


Wir alle lieben die Idee von der Fügung: Ein paar Jungs, schon einzeln unbesiegbar wie Grüne Leuchte. Bat-, Super- und Elastoman, treffen aufeinander, gründen eine Liga, verrichten ein Werk von konzentrierter Kraft und Kompetenz und verkrümeln sich wieder. So läßt sich auch die Geschichte der Stone Roses gut lesen, die ein Meisterwerk schufen, sich dann mit den üblichen Folgen (Eifersucht, Drogen usw.) herumschlugen, um sich mit Second Coming (1994) noch ordentlich aus der Affäre zu ziehen. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Das Quartett, das bei der ersten Single „So Young“ (1985!) noch ein Quintett war (und zuvor ein, zwei andere Bands), legte einen weiten Weg zurück bis zum Gipfel. Manchester war ihnen vor Heimat und einem gerüttelt Maß an Möglichkeiten vor allem schweres Erbe gewesen: Finde mal deinen eigenen Stil, wenn du alle paar Meter gegen ein Denkmal (Smiths! New Order! Fall! etc.) Läufst! Zudem waren der multitalentierte Mod und Gitarrist John Squire (von ihm stammt auch das Jackson-Pollockinspinerte Cover), der begnadete Drummer Reni sowie die HipHop-bis-House-begeisterten Party-Gänger/-Veranstalter lan Brown (Gesang) und Mani (Baß) tatsächlich ein sehr bunter Mix wertvolter Zutaten gewesen, die das Schicksal zusammengerührt hatte, ohne ein Rezept beizulegen. So bedurfte es zahlloser Gigs, Aufnahmeversuche und Personalwechsel in und hinter der Band, bis aus den Lads mit einer Idee von so vielem der selbstbewußte Vierer wurde, der unter der Regie des Martin-/Spector-Schülers John Leckie in konzentrierten Nachtsessions das vielleicht aufregendste Debüt einspielte, das je aus Manchester kam. Dank seiner atmosphärischen Dichte, seines fließenden Grooves und einiger Produktions-Raffinessen (bis hin zur Song gewordenen Rückwärtsschleife: „Don’t Stop) war es bald als „Madchester“-Schlüsselwerk ausgemacht, obwohl es eindeutigervom psychedelischen, so unschuldigen wie raffinierten Sound der Spät-60er beherrscht wurde – und knapp einem Dutzend Songs, die größer waren als fast alles, was später als „Britpop“ für Furore sorgte.

Aufgenommen: Juni 1988 bis Februar 1989, Battery und Konk Studios/London, Rockfield Studios, Monmouth/Wales

Produzenten: John Leckie, Paul Schroeder

Beste Songs: „I Am The Ressurection“, „Waterfall“

Höchste Chartsposition UK: 19