Tool: Klangwerk hat goldenen Boden


Gluck muß der Mensch haben: „Angefangen haben wir als eine von lausend Bands, die Musik machen, um ihren Frust loszuwerden. Wir wollten eigentlich nur der Musik gewordene Bürgerschreck sein. Aus heiterem Himmel bekamen wir dann einen Vertrag und sind jetzt schwer angesagt…“, wundert sich Maynard James Keenan (28). Frontmann von Tool (engl. f. „Werkzeug“) aus Los Angeles. Als ihr Groove-Grunge noch Hobby war, verdiente der Handwerker seine Dollars mit dem Ausbau von Zoohandlungen. Der Bandname hat eine neckische Nebenbedeutung, die mit dem Phallus-Symbol auf Keenans T-Shirt erklärt wird. Für den Sänger enthält der Gruppenname noch eine andere Botschaft, „er sagt, nutzt eure Schwächen als Werkzeug zu eurem Vorteil.“ Das von BMG vertriebene Indie-Label Zoo verstand diese Message, nahm die kompakte Combo unter Vertrag und schickte sie sogleich ins Studio. Heraus kam die Mini-LP „Opiate“, sieben lärmende Muntermacher, die ins Blut schießen wie Koffein am Morgen. Alarmierend die Musik, angriffslustig auch die Texte. Keenan: „Im Titelsong geht’s um zwei Menschen-Typen und ihre Abhängigkeit voneinander: die Schafe, die in politischen, religiösen und privaten Situationen geführt werden wollen. Und um diejenigen, die ihre Fähigkeit zu Macht und Manipulation nutzen.“ Bevor sie im Studio ihre erste reguläre LP aufnehmen wollten, gingen die wilden Klangwerker als Vorgruppe der Rollins Band auf die Straße kreuz und quer durch die USA. Konzerte packen Tool so gründlich an, wie ein Klempner den 17er-Schlüssel. Gitarrist Adam Jones (27): „Live wollen wir den Headbangern die Köpfe abschrauben. „