Trio – Trio


3.

Mit Trio kam Großenkneten auf die Landkarte des deutschen Pop. Ein Ort südlich von Oldenburg. Drei Jungs aus der Mitte von nirgendwo. Schöner Kontrast zum durchgeknallten New-Wave-Gekiekse und den futuristischen Synthesizer-Wallungen der Metropolen-Musiker. Mit Trio kamen auch die etwas anderen Spaße: Gitarrist Kralle Krawinkel trat mit Bankräubermütze auf, Peter Behrens klopfte auf sein Drumkit wie ein Fünfjähriger auf Mutters Schoß, Sänger Stephan Remmler posierte cool kaugummikauend zum Playback von „Da Da Da“. Aus der Neuen Deutschen Welle war damals schon die „Neue Deutsche Seuche“ geworden, ein „Skandal im Sperrbezirk“ geriet zum größten Aufruhr, den man dem Publikum zumuten wollte. Da kamen Trio mit ihrem zähnebleckenden Minimalismus 1981 gerade recht. Nie wieder würden sie es schaffen, den Zeitgeist so herrlich von der Brust ins Herz zutreffen und auf dem Weg zurück gleich wieder zu verhöhnen.“Da Da Da“ machte über die Grenzen Deutschlands millionenfach Karriere, der Track mit der freundlichen Negativ-Botschaft („Ich lieb’dich nicht, du liebst mich nicht“) besaß ein paar schöne Winkel in Arrangement und Melodie, die ihn weit über dieWerke vieler Kollegen heben sollten. Trio erinnerten kurz an Punk, an Schlager und an jedermanns erste Gesangsübungen im Jungendzimmer und konfrontierten ihr Pling-Pling und Bäng-Bäng mit aufreizend redundanten Textpassagen. So war Pop in Deutschland bis dato nicht auf den Punkt gekommen. Die Band konnte den Standard noch über zwei, drei Singles halten, dann übernahmen schon die Deutschrocker und Gesinnungstäter die Spitze der Charts. Und die Luft im Spaßbad wurde dünn. Mitte der 80er fielen Kritik und Fans über die Sextanerwitze der ehemaligen WG-Jungs her. Sie hatten den Beipackzettel nicht gelesen. Schließlich war dem Album ein 32 Sekunden langes Intro vorangestellt, in dem die Band ein für alle mal klarstellte:“Achtung, Achtung, lassen Sie sich nicht täuschen. Obwohl es zunächst so aussieht, als ginge es um ihre Unterhaltung,geht es doch letztlich darum, dass Sie ihre Sympathie und ihr Geld dem Trio geben“. Hoch sollen sie (immer noch) leben.