Interview

„Tschick“-Darsteller Tristan Göbel und Anand Batbileg: „Und plötzlich kam Rauch aus dem Lada“


Die jungen Darsteller aus „Tschick“ haben den schwierigen Job, die Figuren aus Wolfgang Herrndorfs Roman glaubhaft auf die Leinwand zu bringen, souverän gemeistert. Wir haben Tristan Göbel und Anand Batbileg zum Filmstart getroffen.

Größere Rollen kann man als Nachwuchsschauspieler in Deutschland nicht bekommen: Tristan Göbel und Anand Batbileg spielen Maik und Tschick, die Helden der Wolfgang Herrndorf-Verfilmung „Tschick“. Das Buch war ein Bestseller, der Film wird ein Hit. Dank der prominenten Vorlage, einem Fatih Akin auf dem Regiestuhl und reichlich Marketing mitsamt Beatsteaks/Tocotronic-Soundtrack.

Die beiden Darsteller sind noch zu jung für den Führerschein, deshalb fanden sie das Rumfahren mit dem Lada bei den Dreharbeiten besonders gut. Aber auch, dass Akin ihnen Platz für eigene Ideen ließ – bei Kinderdarstellern keine Selbstverständlichkeit. So unterschiedlich die Charaktere der Schauspieler im Film sind, so unterschiedlich groß ist auch die bisherige Leinwanderfahrung von Tristan und Anand. Während Tristan aus einer Schauspielerfamilie kommt und schon seit Jahren vor der Kamera steht, war Tschick die allererste Rolle für den 2001 geborenen Anand.

me.Movies: Tristan, du hast ja schon deutlich mehr Schauspielerfahrung gehabt als Anand, für den „Tschick“ ja der erste Film war. Hast du ihm am Set geholfen?

Tristan: Am Anfang haben wir ihm eigentlich alle ein bisschen geholfen, auch die Kinderbetreuerin am Set und Fatih natürlich. Es klappte aber alles ziemlich schnell – wie bei einem normalen Schauspieler.

Gegenseitige Hilfe passt ja perfekt zum Film.

Tristan: Im Film entsteht irgendwie eine Symbiose zwischen unseren Figuren. Tschick ist äußerlich hart und innerlich eigentlich liebevoll, bei Maik kann er sich dann einfach mal aussprechen. Und Maik wird durch Tschick selbstbewusster.

Der dritte Star des Films ist der geklaute Lada, mit dem ihr trotz eures jungen Alters fahren durftet. Ein empfehlenswertes Auto?

Anand: Es ist zwar ein cooles Auto, aber nicht so einfach zu fahren.

Tristan: Wir hatten mehrere Wagen und die waren schon ziemlich alt. Als wir ins Maisfeld gefahren sind kam dann plötzlich auch Rauch aus dem Lada, das hat dann auch gestunken.

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Über Tschick weiß man als Leser des Buches und Zuschauer des Films ja relativ wenig. Im Gegensatz zu Maik sieht man zum Beispiel weder seine Familie noch sein Zuhause. Habt ihr das aber intern für Euch überlegt, damit du ihn richtig darstellen kannst?

Tristan: Das ist auch für uns noch völlig offen, darüber haben wir gar nicht gesprochen…

Anand: …und es ist eben auch ein wichtiger Teil von Tschick, das Nichtwissen zu seiner Person. Ich habe für mich auch nur die Basis genommen: Er kommt aus Russland, wohnt in Hellersdorf und ist eben ein bisschen assig. Aber diese wenigen Informationen machen ihn auch interessanter.

Wie hat dir dein Look im Film gefallen?

Akin auf er Premiere seines aktuellen Films „Tschick“.
Regisseur Fatih Akin mit seinen Hauptdarstellern.

Anand: Mir wurden die Haare geschnitten bevor ich beim Casting war, vorher waren sie etwas länger. Aber Fatih Akin meinte, dass die Haare nicht so aussehen wie er es sich bei Tschick vorgestellt hatte. Er fragte mich, warum ich nicht alles abrasiere und nur vorn so ein Stück übrig lasse. Ich habe das dann meinen Eltern erzählt und die meinten, dass sei auch ein traditioneller mongolischer Haarschnitt wäre. Meine Familie kommt ja aus der Mongolei. Also dachte ich mir dann „Warum eigentlich nicht?“

Hattet Ihr am Set die Chance, mit Fatih Akin zu diskutieren? Über einzelne Szenen oder Dialoge?

Anand: Es begann mit dem normalen Drehbuch, aber vieles wurde dann noch rausgenommen oder wieder reingetan. Und bei einzelnen Szenen haben wir verschiedene Varianten gespielt. Es war auch immer ein Experiment.

Tristan: Falls wir etwas nicht gut fanden, was im Drehbuch stand, konnten wir schon auch mit unserem Regisseur reden.

Ihr wirkt beide nicht so, als ob ihr viel mit euren Rollen gemeinsam habt.

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Anand: Tschick raucht, trinkt und klaut Autos. Also eher nicht.

Tristan: Und bei mir läuft in der Schulklasse zum Glück alles ganz normal, ich habe ganz normal Freunde und so…

Macht es mehr Spaß, sich zu verstellen?

Anand: Jemand zu sein, der man selbst nicht ist – das macht auf jeden Fall Spaß. Mich selbst zu spielen wäre auch zu einfach, dann müsste man sich nicht so krass vorbereiten.

Im Film musst du in der Rolle des Tschick rauchen, wie habt ihr das eigentlich gemacht? Immerhin bist du zu jung dafür.

Anand: Das waren so Kräuterretten, also Zigaretten aus Kräutern. Alles gut also.

Und nach dem Dreh gleich noch ‘ne Schachtel gekauft?

Anand: (lacht und verzieht das Gesicht) Nee!

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Getty