Urschrei Therapie


Max Cavalera läßt auch auf dem zweiten Album seines neuen Projekts seinem Zorn völlig freien Lauf.

Massimiliano Antonio Cavalera kommt aus gutem Haus (sein Vater war Botschafter), ist verheiratet (mit seiner charmanten Frau Gloria) und hat zwei Kinder (Zyon und Igor Amadeus). Auf den ersten Blick also gibt es keinen Grund, ständig rumzubrüllen. Der 31-jährige Brasilianer tut es trotzdem. Erst bei seiner Band Sepultura, seit zwei Jahren mit seinem Projekt Soulfly. Massimiliano Antonio, kurz Max, Cavalera ist zornig. Sehr zornig. Dementsprechend knüppelhart und unnachgiebig ist auch das zweite Soulfly-Album „Primitive“ ausgefallen. Allein die Gäste sprechen für sich. Mit dabei unter anderem Chino Moreno von den Deftones, Corey Taylor von Slipknot und Hardcore-Legende Tom Araya von Slayer.

Einer fällt jedoch aus dem Rahmen: Sean Lennon, sonst eigentlich für verkopften Intellektuellen-Pop bekannt, zeigt hier, dass er sich auch zwischen tobenden Gitarren und wütenden Bässen wohl fühlt. Mit „Son Song“ singt er – im Duett mit Cavalera – ein Lied darüber, was es heißt, früh seinen Vater zu verlieren. Ein Erlebnis, das auch der Soulfly-Boss verarbeiten musste: Als sein Vater starb, war er gerade neun Jahre alt. Cavalera selbst wollte mit dem Duett vor allem eines: „Zwei völlig verschiedene Welten kombinieren.“ Gelungen.