Weezer-Ableger Rentals: süßer Fuzz-Pop und Kammermusik


Der Mann heißt Matt Sharp. Und er spricht nicht viel. In blaue Trainingsjacke und -hose gehüllt, flezt er sich gelangweilt auf dem Sofa. Seine Füße lagern gemütlich auf der Tischplatte und kitzeln das Aufnahmegerät des Interviewers. Die Augen sind auf den TV-Bildschirm gerichtet, wo gerade MTV einen Coolio-Clip abnudelt. Sein seidenes Grinsen wirkt ein wenig weggetreten.

Als Bassist von Weezer mit gut zweieinhalb Millionen verkauften CDs im Rücken läßt sich das Leben eben ein Quentchen lockerer angehen. Und weil’s so schön ist, hat Matt Sharp dieses sonnig-relaxte Feeling gleich noch auf eine neue CD gepreßt – Titel: ‚The Return Of The Rentals‘. Gemeinsam mit Weezer-Drummer Pat Wilson, Petra und Rachel Haden von That Dog (Violine, Gesang), Tom Grimley von Waldo The Dog Faced Boy (Moog Synthesizer), Gitarrist Rod Cervera und ein paar Freunden aus Los Angeles nahm Matt zehn Songs N auf: „Wir hatten keine Unterstützung. Keiner kam und interessierte sich für das, was wir da im Studio anstellten. Als die Leute von Maverick Records die fertigen Bänder hörten und sie sogar mochten, war das für uns direkt ein Schock.“ Gleichzeitig war dieser Moment die Geburt der Rentals.

Auf ihrem Debüt ‚Return Of The Rentals‘ zelebrieren Sharp & Co. musikalische Brauchtumspflege der besonderen Art – nicht gar zu weit entfernt von dem, was Sharp und Wilson bei Weezer treiben, aber eben doch mit besonderer Note: honigsüßer Fuzz-Pop mit teils kammermusikalischen Arrangements, in die prähistorische Moog-Synthesizer scharfe Schneisen Richtung 6oer und 70er schlagen. Matt: „So ein Moog stand in den Poop Alley Studios in L.A. rum. Wir probierten ihn, und er klang großartig.“ So großartig, daß am Ende gleich drei Rentals Moog spielten. Matt griemelt selbstzufrieden: „Das gibt uns diesen speziellen Sound. Ob du die Musik magst oder nicht.“

In ein paar Monaten, wenn die neue Weezer-CD fertig ist, wollen die Rentals mit ihren Synthies nach Europa kommen. Achtung: Der Band sind Cover-Versionen von Gary Numan oder dem ELO glatt zuzutrauen.