„Wonder Woman 1984“: Regisseurin Patty Jenkins macht Produktionsfirma Vorwürfe


„Wonder Woman 1984“-Regisseurin Patty Jenkins beschuldigt die Produktionsfirma des Films, sie nur als weibliches Symbolbild eingestellt zu haben. Von ihren Ideen habe das Studio nichts wissen wollen.

Nachdem ihr neuer Film zum Kassenschlager wurde, berichtet „Wonder Woman 1984“-Regisseurin Patty Jenkins nun über den „internen Krieg“ mit Warner Bros. hinsichtlich der Umsetzung des Superhelden-Filmes. Die Regisseurin wirft  der Produktionsfirma unter anderem vor, mit ihr als weiblicher Regisseurin lediglich „Tokenismus“ betreiben zu wollen. Tatsächliches Interesse für ihre Ideen habe es anfangs nicht gegeben. „Sie wollten nicht einmal mein Drehbuch lesen. Da war so ein großes Misstrauen“, erzählt sie vom Beginn der Arbeiten.

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Petty Jenkins: Warner Bros. war nur an Tokenismus interessiert

In Marc Marons „WTF“-Podcast sprach Jenkins über ihre Herausforderungen während der Dreharbeiten des DC-Films. Unter anderem erzählte sie, dass Warner mehr an der Symbolik interessiert gewesen sei, eine Frau als Regisseurin eines Superheldenfilms einzustellen, als an ihren eigentlichen Ideen. „Für sie war ich quasi wie ein Bart. Sie wollten, dass ich am Set als Frau herumlaufe, aber schlussendlich war es ihre Geschichte und ihre Vision.“ Warner Bros. habe sich vor neuen Perspektiven und Veränderung gescheut. Jenkins dazu: „Und meine Ideen? Sie wollten nicht einmal mein Drehbuch lesen. Sie hatten ein solches Misstrauen, Dinge anders zu machen und eine neue Sichtweise einzunehmen.“

Das Team hinter dem DC-Film habe stets nur widerwillig nachgegeben und nie hinter der Regisseurin gestanden. „Sogar als ich das erste Mal bei ‚Wonder Woman‚ mitmachte, hieß es: ‚Uhh, ja, okay, aber lass es anders machen.’ Aber ich dachte mir: ‚Frauen wollen das nicht sehen. Dass sie so brutal und tough ist und den Leuten die Köpfe abreißt … Ich selbst bin ein Wonder-Woman-Fan und das ist nicht das, was wir sehen wollen.‘ Trotzdem konnte ich diese zittrige Nervosität [auf ihrer Seite] bezüglich meiner Sichtweise spüren.“

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Von Christopher Nolan eingeschüchtert

Grund für eine solche Nervosität sei insbesondere die Sorge gewesen, der Film würde wie schon so viele andere weibliche Superheldenfilme vor „Wonder Woman“ scheitern oder schlichtweg nicht umsetzbar sein. Auch Christopher Nolans Machenschaften am neuen Batman schüchterte Warner Bros. ein, wie Jenkins vermutet. Sie sagt: „außerdem machte Christopher Nolan gerade das ‚Dark Knight‘-Ding, also denke ich, dass sie gerade versuchten, herauszufinden, was sie mit DC zu dieser Zeit machen würden.“

So hätte es seit dem Produktionsbeginn 2004 eine Vielzahl an konkurrierenden Drehbüchern gegeben. „Es gab einen internen Krieg auf jeder Ebene darüber, was ‚Wonder Woman‘ nun sein sollte“, berichtet Jenkins.

„Wonder Woman 3“ folgt im Eiltempo

„Wonder Woman 1984“ wurde entsprechend Warner Bros.‘ Deal mit HBO Max parallel auf der Streaming-Plattform veröffentlicht – mit unerwartetem Erfolg: So schaute knapp die Hälfte aller HBO Max-Abonnenten den neuen Superhelden-Streifen noch am Tag der Veröffentlichung. Der Film erreichte schließlich eine weltweite Einspielsumme von über 85 Millionen Dollar (69,1 Millionen Euro). Daraufhin gab Warner Bros-Vorsitzender, Toby Emerrich bekannt, dass das Filmstudio nun die Produktion eines dritten Films beschleunigen werde. Petty Jenkins scheint somit endlich das Vertrauen des Studios gewonnen zu haben und ist auchbei  „Wonder Woman 3“ wieder als Regisseurin an Bord. Auch Gal Gadot wird wieder in die Hauptrolle schlüpfen.