Zurück aus der Gruft


Der Rock ’n‘ Roll ist auch nicht mehr, was er mal war: inzwischen hat jeder Musiker in der Band seinen eigenen Manager oder Anwalt‘, erinnert sich der Drummer Bev Bevan wehmütig an die guten alten Zeiten seiner Band ELO, .und bevor du heute als Band eine Entscheidung treffen kannst, müssen sich erst einmal alle Anwälte geeinigt haben, „Dennoch — von den ölten Recken sind immerhin Mik Kaminski (Geige], Hugh McDowell (Cello) und Kelly Groucutt (Boss) dabei.

Jen Lynne und ich hatten ein Agreement, daß wir ELO nur zusammen weiterführen würden‘, betont Bevon. Do Lynne aber als Solist und Troveling Witbury ausgelastet war, gab er Bev und ELO für das neue Album PART TWO seinen Segen. Den früheren Ehrgeiz, eine schräge Rock- und Klassikfusion zu schaffen, entwickeln die Musiker nicht mehr — jetzt stehen die Songs im Vordergrund, dahinter freilich weiterhin ein klassischer Orchesterapparat.

Mit Synthi-Pop-Hymnen wie ‚Enolo Gay‘, ,Maid Of Orleans‘ und .Locomotion* gehörten sie zu den emsigsten Hitfabrikanten der ersten Hälfte der 80er Jahre. Dann aber darbten die Singles von OMD nur noch in den hinteren Rängen der Charts, und noch einer „Best Of …“-Kollektion traditionelles Symptom ausgedörrter Kreativzellen — setzle Funkstille ein. ,Wir versuchten Zeit zu gewinnen‘, gibt Andy McCluskey — mit Paul Humphreys damals Kern der Kombo — heute zu. Unsere Songs brachen’s nicht mehr. Ich wollte spontan arbeilen, simple Arrangements haben, fbul wurde immer verstiegenen* Das konnte nicht mehr funktionieren. Der Split war unausweichlich, die gerichtlichen Komplikationen unschön: r Sie hielten mich lang vom Songschreiben ab.“ Spazierfahrten im Jaguar E-Type brachten Entspannung: „Dann fing ich doch wieder an, in die Musikklubs von Liverpool zu gehen, und das tankte mich mit frischem Mut auf.“ Und so sticht OMD nun mit neuer LP SUGARTAX erneut in die Pop-See. Diesmal steht Andy McCluskey allein am Steuer. Ziel der Reise?

.Das Wort ,Sublilität‘ ist in meinem Lexikon nicht zu finden‘, lacht Andy, .simpel, aber perfekt, das ist mein Motto.‘