Zurück in die Zukunft


Die New Yorker Band The Drums will die Popmusik nicht neu erfinden, bloß ans Ende aller Zeit führen. Ihre Währung: Unsere Sehnsucht. Die ewige Jugend. Der amerikanische Traum. Und: Perfekte Planung.

Später, auf dem Weg vom „Empress Ballroom“ zurück ins Hotel, sitzen Adam, Connor und Jacob schweigend um den Einbautisch des Tour-Vans herum, und dann fragt Adam in die Stille hinein, warum Jonathan denn so schnell verschwunden sei.„Irgendwas stimmt nicht mit ihm“, sagt Jacob. Dann ist es wieder still, und alle hängen im Dunklen des Wagens ihren späten Gedanken nach, während draußen die Innenstadt von Blackpool vorbeizieht, schummerig beleuchtet und menschenleer. Die Saison hat noch lange nicht begonnen. Es ist Sonntag, der Sommer weit, die Heimat auch.Blackpool: Brighton des englischen Nordwestens, Seebad der Schotten, Liverpooler und Mancunians; ein Sehnsuchtsort für die, die eigentlich nicht weg wollen, sondern nur das gleiche sehen wie immer, aber mit Meerblick; ein Vergnügungsstädtchen, gemacht aus großen Clubs und kleinen Pensionen, einer schnurgeraden Uferpromenade, einem Eiffelturm-Fake, einem Rummel und Wind, ganz viel Wind. Hierher fahren die Junggesellen und Junggesellinnen mit ihren Freunden, um sich am letzten Abend in Freiheit, bevor die Glocken zur Hochzeit läuten, noch mal so richtig das Hirn wegzuschießen. Wenn du in Blackpool nicht um dein Leben geheult und gekotzt hast, warst du nicht wirklich da. Was für ein fantastischer Ort, um ins Meer zu gehen, für immer.The Drums sind hier irgendwie, ja: gestrandet. Schon den dritten Tag. Sie haben am Freitag gespielt, am Samstag frei gehabt, an diesem Sonntagabend wieder gespielt. Der „Empress Ballroom“, im Jahr 1896 in den bestehenden Komplex des noch älteren „Winter Gardens“ hineingebaut, ist eine Art überdimensionierter viktorianischer Tunnel, 60 mal 35 Meter, reichverzierte Holzdecke, riesige Kronleuchter, in Tausenden Tanzstunden abgetretenes Eichenparkett, einer der größten und schönsten Ballsäle der Welt.Lesen Sie den vollständigen Artikel im aktuellen

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Dirk Peitz – 23.06.2010