MGMT – Oracular Spectacular

MGMT scheinen mit einer präadoleszent unschuldigen Beobachtungsgabe gesegnet-zumindest gelingt es ihnen glaubwürdig, die Pose des frisch-frommen Halbwüchsigen einzunehmen. Sie begeben sich mit den frühsten Hippies auf LSD-Trip, schauen sich vom Glamrock die schillerndste Form der Selbstinszenierung ab und messen sich mit den Cartoon-Helden ihrer Kindheit. Wer wie Ben Goldwasser und Andrew Van Wyngarden das Bild frisch geschlüpfter Heuschrecken in eine schrille Synthieline („Time To Pretend“) übersetzen kann, in dem steckt wohl noch jede Menge Kind. Eines, das seine He-Man-Figuren nicht wegschmeißen mag und dann auch Musik machen möchte wie aus seiner Lieblingszeichentrickserie. Doch all der schöne Unsinn führt zu einem ernsten Kern-wenn sie singen: „I’ll miss the playqrounds and the animals and digging up worms. l’ll miss the comfort of my mother and the weight of the world.“ Hier dreht sich viel ums Kindsein, die Jugend, verlorene Unschuld. Das schafft auch wunderbare Gegensätze, wie im psychedelischen Discopopper „Kids“, wo auf Schulhofkreischen und eine fröhliche Kinderorgel ein bedrohlicher Sequencer-Bass zurollt. In der zweiten Hälfte von Oracular Spectacular verlassen MGMT dann die Erde. Synthesizer, Echos, Phaser. Flanger sind der Treibstoff für ihre Rakete. Romantisch verklärt streifen sie an den Sternen vorbei, werfen in „Of Moons, Birds&Monsters“ vom Mond einen Blick auf die irdischen Abgründe und landen schließlich von kosmischen Streichern begleitet und durch analoge Blubberblasenwolken tauchend in völlig neuem Raum. Was für eine Pop-Utopie! Aber man kauft sie ihnen ab: Und dann steht plötzlich der Erwachsene mit der Fernbedienung hinter einem und knipst den Rausch aus. Ausgerechnet am Zeichentricksamstagnachmittag! „Ist doch so schönes Wetter. Willst du nicht lieber ein bisschen draußen spielen?“ VÖ: 2.5.

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