Lemmy Kilmister über den Sex mit 1000 Frauen


Motörhead-Chefideologe Ian Fraser Kilmister ist eine Koryphäe der traditionellen Lebensart Sex, Drugs & Rock´n´Roll – er lebte diesen Lifestyle bis zuletzt.

Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister ist am 28. Dezember 2015, vier Tage nach seinem 70. Geburtstag, gestorben. In den rund 50 Jahren seiner Karriere hat er auch sehr viele Frauen getroffen – deshalb hat er ja auch mit der Musik angefangen. Und diese Frauen haben seine klaren Vorstellungen zu den Geschlechterrollen offensichtlich immer wieder bestärkt.

Herr Kilmister, wären Sie noch mal Anfang 20, würden Sie wieder eine Rockband gründen – oder sich für eine andere Karriere entscheiden?

(grummelt) Ich würde alles genauso machen. Einfach, weil sich da nicht viel verändert hat. Die Psyche einer Band ist immer noch dieselbe. Nämlich: Du willst raus auf die Bühne und spielen. Dafür tust du alles. Du bist geil auf den Applaus, die Anerkennung – und die Mädchen. Das ist alles, worum es bei einer Band geht. Nicht um irgendwelche hochtrabenden Botschaften, du willst einfach flachgelegt werden. Und wenn du dir eine Gitarre umhängst, hast du tatsächlich automatisch mehr Sex. Das ist eine ganz simple Gleichung.

Was ist mit den Kollegen, die sich zum Beispiel für Weltfrieden, Umweltschutz und Menschenrechte engagieren? Ist das nur eine PR-Masche?

Dieses blöde Blah Blah Blah? Das ist alles Mist! Jeder, der Musik macht, will damit Mädchen rumkriegen. Natürlich kann es passieren, dass du irgendwann die Lust daran verlierst, oder eins von diesen Mädels heiratest – wodurch du dann wirklich den Spaß daran verlierst. (lacht)

Weil Beziehungen das Ende der Liebe sind, wie Sie es formulieren?

Nichts tötet eine Beziehung mehr als enge Verbundenheit. Sobald du bei ihnen einziehst, war es das. Dann gibt es keine Blowjobs mehr, sondern nur noch Missionarstellung – einmal die Woche. Wenn du Glück hast…

Sagt der Mann, der angeblich 2000 Frauen hatte?

Nein, es waren nur 1000. Ich habe immer gesagt, dass es 1000 waren – die Zeitungen haben daraus 2000 gemacht. Obwohl: Eigentlich ist das ja gar keine so unrealistische Zahl. Ich meine, ich habe angefangen rumzuvögeln als ich 17 war. Und ich war nie verheiratet. Zudem bin ich ja schon lange nicht mehr 17. Und wenn du die 1000 Frauen auf all die Jahre umrechnest, ist das nicht mehr als eine pro Woche. Also keine absurde Anzahl.

Warum haben Sie nie geheiratet?

Weil ich nie das Mädchen gefunden habe, dass dafür sorgt, dass ich aufhöre, anderen hinterher zu schauen. Und wenn du die Falsche heiratest, ist das das Schlimmste, was dir passieren kann. Spätestens nach zwei Jahren wirst du sie hassen – nach zehn bringst du sie um. Dabei ist das völlig irrationaler Hass, schließlich hast du sie ja mal geliebt. Nur durch die Hochzeit und dieses ewige Aufeinanderhocken ist das eben verloren gegangen. Das habe ich bei vielen Leuten um mich herum mitbekommen.

Ein Ratschlag, für den Ihr Idol Paul McCartney sicher dankbar gewesen wäre. Er hat ein Vermögen für die Erkenntnis bezahlt.

(lacht) Ja, hätte er mich mal gefragt! Wobei ich nicht weiß, warum er überhaupt eine Frau mit einem Bein geheiratet hat. Das war schon ziemlich merkwürdig.

Wie steht es mit Ihnen: Welcher Typ Frau fasziniert Sie?

Ich mag Frauen – ganz allgemein gesprochen. Und es geht mir da nicht um dieses stupide Erobern. Ich muss sie nicht für mich gewinnen, sondern es macht einfach Spaß, sich mit ihnen zu unterhalten. Bei Typen geht es immer nur um Fußball. Oder allgemein darum, wer härter im Nehmen ist. Also Blödsinn, den keiner braucht. Deshalb rede ich lieber mit Frauen. Obwohl die natürlich auch verrückt sein können. Haben sie zum Beispiel Mist gebaut, geben sie das nicht zu, sondern verbünden sich mit anderen Frauen – sie bilden eine Allianz gegen dich. Das ist der Hauptunterschied zwischen den Geschlechtern: Typen versuchen oft, ein Mädchen fertig zu machen. Und das reagiert darauf, in dem es sich mit anderen verbündet. Was das betrifft, sind Frauen geradezu diabolisch. Sie treffen sich und denken sich gemeinsam Strafen für irgendwelche Jungs aus. Da denkst du als Kerl: „Auf so etwas wäre ich nie gekommen.“ Und deshalb würde ich sagen, dass Frauen interessanter sind.

Und nackt sehen sie auch besser aus?

Oh ja! Das ist zumindest meine Meinung. Ich kenne ein paar Typen, die da anders denken. Aber mit denen hänge ich nicht so oft ab.

Wo trifft Mann die besten allein stehenden Frauen?

Las Vegas zwischen Weihnachten und Neujahr. Da sind nur Singles – genau wie ich. Was sehr praktisch ist. Du musst nicht lange um den heißen Brei reden, sondern kannst einfach sagen: „Hallo Baby, wie ich sehe, bist du auch nicht verheiratet.“ Man hat sofort eine Gesprächsebene.

Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister, geboren 1945, ist der Inbegriff des Rock´n´Rollers. Einer, der lebt, was er spielt. Der auf vollbusige Frauen, hochprozentige Getränke, einarmige Banditen und Nazi-Devotionalien steht. Der jedoch auch Weltliteratur liest und in einem bescheidenen Zwei-Zimmer-Apartment in LA wohnt. Die seit über 50 Jahren andauernde Karriere des Priestersohns aus Stoke-On-Tent umfasst Roadie-Jobs für Jimi Hendrix, eine halbe Dekade mit Hawkwind, 20 Alben mit Motörhead sowie einige Nebenprojekte (u. a. Head Cat), Filmrollen („Eat The Rich“) und Gastauftritte. Am 21. Januar 2011 erschien „Lemmy – The Movie“ auf DVD/BluRay.