Janelle Monáe verwundert mit ihrem Debut THE ARCHANDROID


Ein Album über Cyborgs und Androiden, mit Big Boi, Saul Williams und Of Montreal als Gästen: Anlass zum verwunderten Kopfschütteln, aber auch zum erfreuten Hufescharren.

„I want to create a purple state. Not just a red or a blue one“, sagt Janelle Monáe irgendwann. Und ob sie mit „State“ die gesellschaftspolitische Ordnung meint oder den emotionalen Zustand, bleibt in der Schwebe, was aber schon passt, weil vermutlich beides zutrifft.

In der Tat ist die 24-Jährige Amerikanerin Kopf eines Künstlerkollektivs, das sich Wondaland Arts Society nennt und für so ziemlich alles verantwortlich ist, was um ihr Album herum passiert. Für die Zustands-Variante spricht, dass sich Janelle Monáe, so freundlich sie ist, allzu logistischen Aussagen lieber entzieht. Fragt man nach ihrer Biografie, lächelt sie: „Ich weiß es nicht, ich kann mich nicht erinnern. Ich glaube nicht an Daten und Zeiträume.“

Validierbar ist immerhin, dass zwei Städte eine wichtige Rolle in ihrer künstlerischen Entwicklung spielten. Einmal New York, für das sie als Teenager ihre Heimat Kansas verließ. Hier besuchte sie die „American Musical And Dramatics Academy“. Die schmiss sie nach einer Weile: „Ich wollte nicht zu irgendwelchen Castings gehen. Ich wollte meine Stücke selber schreiben und selbst Regie führen.“ Der „innere Kompass“ führte sie schließlich nach Atlanta, wo sie mit fünf anderen Künstlerinnen in eine WG zog, Konzerte gab, CDs von der Bühne weg verkaufte – und irgendwann von Big Boi entdeckt wurde, der sie 2006 für Outkasts Soundtrack-Album „Idlewild“ verpflichtete.