Wir berichteten über die geteilten Meinungen, die das neue Album von Coldplay „Mylo Xyloto“ provoziert. „Die einen sind vielleicht bei ihrem dritten Album „X&Y“ ausgestiegen und behalten Coldplay mit  „Parachutes“ und „A Rush Of Blood To The Head“ in guter Erinnerung. Die anderen sind ihnen bisher treu geblieben – aber mit gehobenem Zeigefinger: „Ja, ich höre euch noch, aber wenn ihr weiter so an der Leitplanke des Mainstream entlang streift, um womöglich bald auf der Mittelspur zu fahren, dann kann ich euch leider nicht mehr hören.“ Ganz andere wiederum entdecken Coldplay neu für sich.“

Heute startete der Vorverkauf für die Coldplay-Tour und die Verkaufszahlen beweisen schon zu dieser frühen Stund’: Coldplay können sich entspannen! Denn wenn sich überhaupt schon jetzt Fans von ihnen abgewandt haben sollten, dann waren die, die sie bei  „Every Teardrop Is A Waterfall“ und „Paradise“ neu für sich entdeckten, heute fix genug, einen Ticketverkauf wie am Fließband zu liefern.

Schnell gehen die „Verkaufsampeln“ auf rot in UK und hierzulande in Köln, Frankfurt und Berlin. Schnell wird klar, die „I don’t care-Haltung“ von Coldplay kann erstmal so bestehen bleiben. Chris Martin sagt im Interview mit dem amerikansichen Rolling Stone: “ I don’t really care any more about being relevant. I’m just happy to be with that group of people. We’re very fired up and we’re very focused and the people who want to enjoy our music, we love them and we welcome them. In terms of where we fit in? I don’t care.„

Die Zeiten sind für Coldplay jetzt also vorbei, in denen sie sich darüber Gedanken machen müssen, ob sie nun generell wichtig in der Musiklandschaft sind oder nicht. Diese ganze musikalische Pubertät haben sie nach vier, bald fünf veröffentlichten Alben zumindest für sich überstanden. Das Selbstbewusstsein – so stabil wie beispielsweise das eines Erwachsenen, der sich nicht mehr wegen seiner krummen Nase hänseln lässt, weil er da nun endlich drübersteht?

Irgendwie schon ein bisschen. Aber auch, wenn sie sich nach außen hin nicht zum Sklaven der Ticket- oder Plattenverkäufe machen wollen – sie wissen, dass es in diesem Geschäft nicht mehr so leicht einen Freifahrtschein für Ruhm und Ehre gibt. Er sagt weiter: “ You can’t take anything for granted any more. It doesn’t matter if you used to be big or used to be famous, you’ve got to prove yourself all over again. We don’t have any immediate touring plans. We’ve just got to wait and see if anyone is interested in listening to the album.“

„Abwarten und Tee trinken“ – unter diesem Motto lassen sie ihr neues Werk „Mylo Xyloto“ am 21. Oktober hierzulande frei, ganz ohne große Ängste vor Kritik. Und ob sie dann die jetzt schon gierigen Ohren der Kritiker mit „Coldplay-Hits“ bestechen können oder sie sich morgens vor dem Spiegel noch drei Mal mehr den Satz  „We don’t really care any more about being relevant“ sagen müssen, wird sich zeigen.

Wer aber noch Karten für eines der Konzerte haben möchte, der sollte sich nun wirklich beeilen!