Top 5: die besten Videos der Woche


ME-Redakteur Jochen Overbeck stellt jeden Freitag seine liebsten Musikvideos der letzten Woche vor. Diesmal mit Fanfarlo, Charli XCX, Damien Jurado, Fun und The Cold One Hundred.

The Cold One Hundred – Hedonist
Was für eine feine Entdeckung: The Cold One Hundred aus Manchester spielen Popmusik, die sich ihre Inspirationen bei den Smiths, aber auch bei 90er-Jahre-Bands wie Suede oder Gene holt. Einen dicken Sympathie-Punkt gibt es für die Liebe zum gepflegten Diss: Gerne nölt die Band in Interviews gegen die alberne Doch-nicht-Britpop-Hoffnung Viva Brother.

Fun. feat. Janelle Monáe – We Are Young

Drei Dinge sind an diesem Video bemerkenswert. 1) Deftiges Product-Placement für ein Smartphone, für das normalerweise kein Product Placement betrieben wird. 2) Man sieht, wie allerhand kaputt geht, unter anderem ein sehr großes Stofftier. 3) Plötzlich steht da Janelle Monáe und singt ein bisschen mit. Die Musik passt auch: sehr amerikanischer, leicht verzwirbelter Indierock, der sich mit viel Klavier irgendwo zwischen Coconut Records und Panic At The Disco ansiedelt.

Charli XCX – Stay Away

Einiges spricht dafür, dass wir von Charli XCX in diesem Jahr eine Menge hören werden – vor allem die Tatsache, dass sie in England vor kurzem bei Warner Music unterschrieb. Zum bereits bekannten “Stay Away“ gibt’s jetzt ein Video. Böse Zungen sagen, dass der Song eigentlich nur eine abgedunkelte Version von Leona Lewis’ „Keep Bleeding“ sei. Mich erinnert’s eher an die 90er-Jahre-Band Shakespears Sister.

Fanfarlo – Shiny Things
Bis zum Erscheinen des neuen Fanfarlo-Albums dauert es noch ein paar Wochen – trotzdem veröffentlichen die Briten jetzt schon den dritten Clip aus der Platte. Festzustellen ist: Wo man sich auf dem Debüt an der Hymnenhaft von Arcade Fire orientierte, hat man nun offenbar entrümpelt. Alles ist viel schlanker, Synthies sind wichtiger als zuvor. Das Video zu „Shiny Things“ erzählt so eine Art Ballett-Casting-Geschichte, in der die Protagonisten aber so gnadenlos vergoldet werden wie seinerzeit Shirley Eaton in „Goldfinger“. Irgendwie gruselig.

Damien Jurado – Nothing Is The News

Menschen suchen aus nicht näher bekannten Gründen Deckung in einem verlassenen Fabrikgelände. Andere verfolgen sie, zwischendurch wird ein bisschen geknutscht. Jetzt nicht unbedingt das originellste Setting, aber durchaus passend zur Struktur des Songs. Denn „Nothing Is The News“, die erste Auskopplung aus einem bald erscheinenden Album des amerikanischen Songwriters, hat schon so was Soundtrackhaftes. Achtung, Warnung: Bis man sich an die etwas gniedelnde Gitarre gewöhnt hat, dauert es ein wenig.