Orbital

Wonky

ADA/Warner VÖ: 06.04.

Die Rückkehr der Elektro-Brüder Hartnoll gerät vor allem zu einer Rückkehr zu ihnen selbst.

„Undefeated champions of British electronic music, Orbital get back in the ring“ – so eröffnet das Presse-Info zum ersten Studio-Album des Elektro-Duos seit acht Jahren. Als ob die Gebrüder Phil und Paul Hartnoll die Guns N’ Roses der Rave-Wiesen wären, mit vorne Eiern so groß wie hinten Arschbacken. Als ob die Musik von Orbital bei allem Hands-in-the-air-Spaß („Chime“, „Doctor?“) nicht auch schwerpunktmäßig von Notwist-artiger Puppenküchenwärme („Style“ ) und kompletter Verzweiflung („The Box“) geprägt gewesen wäre. Nein, Orbital waren immer viel mehr Meister des differenzierten Ambient als der Block Rockin’ Beats. In den späten 80ern bis mittleren 90ern konnten ihnen jedenfalls nur wenige das Wasser reichen. Und heute? Heute reichen sie es sich selbst, das abgestandene Wasser von damals. Wonky ist wie ein spätes Ramones-Album, more of the same. Das überzeugt großteils, weil die Kompositionen stark genug sind und man sich von der Freude an Nostalgie – die Handclaps in „Stringy Acid“ (!), an anderer Stelle kommt sogar das überstrapazierte „Amen Break“-Sample zum Einsatz – ja nicht lossprechen kann, warum auch? Das Album gerät aber dann anstrengend, wenn die Oldie-Party von pflichtschuldig wirkenden Zugeständnissen an das Hier und Jetzt unterbrochen wird: Wenn etwa mit „Beelzedub“ der Versuch unternommen wird, den Klassiker „Satan“ auf den Dubstep-Dancefloor zu schicken oder Grime-Neuentdeckung Lady Leshurr ihren Hochgeschwindigkeits-Rap über den Titeltrack legt. Oder hätten Sie sich, um im Ramones-Bild zu bleiben, 1989 über ein Tone-Loc-Featuring auf „Pet Sematary“ gefreut? Key Tracks: „One Big Moment“, „Where Is It Going“, „New France“ (feat. Zola Jesus)