Me And My Drummer

The Hawk, The Beak, The Prey

Sinnbus/Rough Trade VÖ: 11.5.

Die große Pop-Hoffnung aus Berlin erfüllt die Erwartungen.

In Berlin sind sie mal wieder ganz fickerig. Die Sache mit der Weltpartyhauptstadt, der kreative Zuzug, dieses Arm-aber-sexy-Sein, das ist ja alles ganz schön und nett. Aber was der Stadt noch fehlt zum ganz großen Glück, das wäre ein international erfolgreicher Pop-Act, der vor allem cool sein muss und natürlich auch ein bisschen mehrheitsfähig sein darf. Me And My Drummer sollen es nun richten. Und das Duo scheint dazu durchaus in der Lage zu sein: Denn Charlotte Brandi und Matze Pröllochs sehen nicht nur gut aus, ihr Debütalbum The Hawk, The Beak, The Prey enthält auch großartige Pop­musik. Exemplarisch dafür steht die Single „You’re A Runner“, die zuerst denkbar geschmackvoll einen stahlblau pulsierenden Elektro-Beat mit modischen Synthesizerklängen verknüpft, bevor pünktlich zum Refrain die donnernden Trommeln, der große Hall und das angemessene Pathos ausgepackt werden, während Brandi die Kate Bush rauslässt. Florence And The Machine können sich schon mal warm anziehen. Schöner ist nur noch das souverän zwischen verträumt und großspurig ausbalancierte „Phobia“. Derart aufdringlich wie hier ist der Pop-Appeal bei Me And My Drummer allerdings nicht immer auf dieser Platte, aber oft genug. Ansonsten entführt „The Wings“ einen Mönchschor ins elektronische Fach, und in „Mother Shell“ kann man hören, dass Charlotte Brandi und Matze Pröllochs von der Theatermusik kommen. Von dort haben sie auch noch einen Sinn für die visuellen Aspekte des Popgeschäfts mitgebracht. Berlin kann also tatsächlich guter Hoffnung sein, dass es mit dem coolen, mehrheitsfähigen internationalen Pop-Act doch noch irgendwann klappen wird. Key Tracks: „Phobia“, „You’re A Runner“, „Heavy Weight“