Bat For Lashes

The Bride

Parlophone/Warner

Auf ihrem vierten Album spielt die Britin mit sakraler und ergreifender Indiefolk-Kraft das Szenario eines abrupt zu Ende gegangenen Traums von einer Ehe durch.

Allein schon der Rahmen lässt erkennen, dass man sich diesmal auf eine intensive Wanderung begibt. Im April dieses Jahres lief beim Tribeca-Filmfestival in New York der die vierte Platte von Bat For Lashes begleitende Kurzfilm „I Do“, bei dem Natasha Khan Regie führte. Jetzt sieht man ein Cover, auf dem das Brautkleid fällt und der Blick zum Himmel geht, auf der Suche nach Erlösung.

Die Geschichte des Albums basiert auf den Gedanken einer Frau, deren Verlobter auf dem Weg zur Kirche bei einem Unfall getötet wurde. Nun stellt sich die Frau ihre Flitterwochen eben vor. Man ahnt, das wird emotional, das wird unter die Haut gehen. Khan begrüßt den Hörer mit dem Klang der Akkordzither. „Joe’s Dream“ mutet wie ein entfernter Cousin von Kate Bushs „Running Up That Hill“ an, dem man in einer späten Nacht David Lynch vorgestellt hat. „In God’s House“ und das sehr tanzbare „Sunday Love“ sind Stücke, die von elektronischen Instru­menten getragen werden. Mit „Honey­mooning Alone“ und „Never Forgive The Angels“ rückt Khan mehr in die Nähe einer Siouxsie Sioux. Bei „Clouds“ zum Schluss wird klar – Spoiler ­Alert! –, dass die Suche nach göttlicher Errettung von Erfolg gekrönt ist.

Man verortet Natasha Khan ja schon länger in den höheren Etagen. Man hat Björk, PJ Harvey und Fiona Apple (das Piano!) als Vergleiche erwähnt. Mit dieser neuen Arbeit gibt es keinen Grund, etwas an dieser Einschätzung zu ändern. Ihr Drang auf dem Weg zu wirklich großer Kunst hat die 36-Jährige auf einen neuen Gipfel getrieben. Wie schön, dass dieser Weg auch von Station zu Station von mehr begeisterten Zuhörern begleitet wird. Mit jedem Album erklomm Khan bisher deutlich höhere Chartspositionen. Mit THE BRIDE könnte sie endlich in einer anderen Liga angekommen sein.