DJ Shadow

The Mountain Will Fall

Mass Appeal/Groove Attack

Mehr Kooperationen, am Ende überraschend mies gelaunt: Neues aus DJ Shadows Samplebaukasten zwischen Electronica und HipHop.

Wir feiern in diesem Jahr 20 Jahre END­TRODUCING…..: Hoch die Tassen für diese geilste aller Sampleorgien! Abseits der Avalanches ist es keinem anderen gelungen, auf Grundlage bereits vorhandener Musik etwas so einzigartig Neues zu erschaffen. DJ Shadow machte nach ENDTRODUCING….. weiter – mit großen Zeitabständen zwischen den Alben. Keine seiner Platten klang übel, aber keine besaß auch nur annähernd die Magie des Debüts.

THE MOUNTAIN WILL FALL reiht sich als Album Nummer fünf in die Diskografie ein. Die Idee: DJ Shadow will nicht mehr nur als „sample guy“ wahrgenommen werden. Da hilft ein Track wie „Three Ralphs“ nur wenig, denn diese Form von Beat-Tetris bedient genau die Stammklientel des Amerikaners, die sich weniger dafür interessiert, wie diese Musik klingt, als dafür, wie sie entsteht.

Ein berühmter Fan bringt eine ähnliche Neugierde mit: Auf THE MOUNTAIN WILL FALL ist Nils Frahm bei „Bergschrund“ als Kooperationspartner zu hören. Das Stück bietet jedoch keine atmosphärische Neoklassik, sondern eine Klanginstallation zwischen analog und digital, in die gegen Ende 80s-Sounds einfallen, als hätte sich ein Zeitloch aufgetan. Dass DJ Shadow sich im Grunde seines Herzens dem HipHop näher fühlt als der Electronica, zeigen die beiden Stücke mit Run The Jewels und Ernie Fresh.

Mit dem martialischen Electrodoom von „Depth Charge“ ändert die Platte die Richtung, die Laune wird schlechter. „Ashes To Oceans“ hat was von Ambient im Bällebad, „California“ vermittelt, wie die Dürre klingt, unter dem der US-Staat leidet, „Ghost Town“ ist purer Horror, „Suicide Pact“ schließlich das Ende – und man steht ein wenig verstört vor den Trümmern, die diese Platte hinterlässt.