Jean-Michel Jarre

Electronica 2: Heart Of Noise

Columbia/Sony

Mit Kollegen aus verschiedenen Generationen durchforstet der Mit-Wegbereiter weitere Abschnitte in der Entwicklung der elektronischen Musik.

Bei seiner Arbeitserfahrung muss Jean-Michel Jarre keiner mehr sagen, wie eine gute Song-Reihenfolge auf einer Compilation auszusehen hat. Folglich sorgt nach zwei einführenden instrumentalen Impressionen zuerst der Track mit den Pet Shop Boys für erhöhte Aufmerksamkeit. Die Tonlage ist düsterer als von ihnen gewohnt und Neil Tennant sticht mit seiner Stimme wie immer heraus. Die besondere Leistung besteht in diesem Fall auch darin, dass diesem Stück das mit Julia Holter folgt, die aus dieser Kombination mit ihrem schwebendem Vortrag das perfekte Doppel macht. Warum Jarre dann den Beitrag von Primal Scream bringt, bleibt ein Rätsel. Der mit der Hookline aus „Come Together“ versetzte Beitrag ist zu banal für diese Band, da hilft auch die verfremdete Stimme von Gillespie nichts.

Immerhin entspricht das nachfolgende Gastspiel von Gary Numan in „Here For You“ überraschend dem Niveau aus dessen Glanzzeit. Hervorhebenswert sind auch das nörgelige Elektro-Gebaren von Peaches in „What You Want“ und die Bastlerattitüde von Siriusmo in „Circus“. Bei „Swipe To The Right“ stellt sich die Frage, warum Cyndi Lauper seit 1983 nie wieder so richtig zündete. Ihre Elektro-Disco-Reminiszenz geht jedenfalls absolut in Ordnung. Erneut hat Jarre sein Team also gut motivieren und sich selbst ohne Pomp eingliedern können. Bring the noise? In dieser Form immer.